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Bassem Youssef: "Es ist wichtig, dass es andere Meinungen gibt"

Jaafar Abdul-Karim / Khalid El Kaoutit 7. Februar 2014

Die beliebte Show "AlBernameg" des ägyptischen Satirikers Bassem Youssef soll heute erneut starten und bald auch im Fernsehen der DW ausgestrahlt werden. Wir sprachen mit Youssef über Meinungsfreiheit in Ägypten.

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Satiriker Bassem Youssef
Bild: Getty Images/AFP/Karim Sahib

Deutsche Welle: Das letzte Mal wurde die Show nach nur einer Folge gestoppt. Wie wird es diesmal?

Bassem Youssef: Wir haben gerade erst produziert. Wenn wir heute schon gestoppt werden sollten, dann wird das Ergebnis eine Null-Folge sein. Ich hoffe trotzdem, dass alles gut geht. Ich bin großer Hoffnung, dass die Entscheidungsträger intelligent und vernünftig genug sind, dass sie keine Umstände machen wegen einer satirischen Show. Und das ist letztendlich, was wir sind. Nicht mehr.

Es gibt Leute, die die Sendung kritisieren und sagen, dass Du zuviel Kritik übst und dass politische Satire in dieser kritischen Phase, in der alle zusammenhalten sollten, unangebracht sei.

Da frage ich mich, wer bestimmt, wann es zu viel ist? Wer sagt, dass die Zeit nicht geeignet ist für politische Satire? Wann soll es denn besser sein? Sie haben vor sechs Monaten auch gesagt, dass die Zeit nicht geeignet sei. Und dann vor einem Monat. Und heute. Wie lange sollen wir das denn noch sagen? Und wo ist der Maßstab? Sie können nach einem Jahr noch sagen, dass die Zeit nicht geeignet sei für eine Satire-Sendung. Ägypten hat viele Probleme, die nicht in kürzester Zeit gelöst werden können. Jedes Land hat seine Probleme. Aber das ist noch lange kein Grund zu sagen, dass die Zeit nicht geeignet sei für politische Satire.

Habt Ihr bestimmte Themen in dieser Folge vermieden?

Welche Themen sollen wir vermieden haben? Wir haben seit sechs Monaten nicht produziert. In dieser Zeit ist eine Menge passiert. Deshalb bitte erst nach dem Ende der Saison urteilen und nicht nach einer einzigen Folge.

Ägypten ist gerade für Journalisten ziemlich gefährlich. Bei vielen Sendern gibt es rote Linien. Wie wichtig ist Deine Sendung gerade in dieser Zeit für die Meinungsfreiheit? Vor allem für die jungen Journalisten?

Es ist wichtig, dass es andere Meinungen gibt. Die Leute sollten auch verschiedene Meinungen hören. Wenn alle Medien immer das Gleiche erzählen, dann kehren die Menschen den Medien den Rücken. Es wäre besser, wenn es eine Art politische Bewegung geben würde. Ich kann verstehen, dass manche Angst haben und sagen, dass die Zeit nicht reif ist für andere Meinungen. Das kann ich verstehen - in Zeiten, in denen Angst und Furcht herrschen, ist es immer schwierig, mit der Logik zu argumentieren, insbesondere über Satire.

Du bist aber vielleicht die berühmteste arabische Persönlichkeit in dieser Zeit …

(Unterbricht)... vielen Dank!

… die Leute haben Erwartungen an Dich, wollen wissen, was Du machst, wie es Dir geht …

… ich versuche, und das gelingt mir nicht immer, den ganzen Druck bei der Arbeit abzubauen, damit ich nach Hause gehen und schlafen kann. Ich versuche, nicht viel darüber nachzudenken. Das letzte Jahr war sehr stressig und ich hoffe, dass dieses Jahr besser wird. Übrigens: Der einzige Druck, den ich wirklich verspüre, ist nicht politisch, sondern resultiert aus meinem Anspruch, eine gute Sendung zu präsentieren.

Schläfst Du gut?

Ja. Das tue ich. Ich habe jetzt eine neue Diät und bin Veganer - ich esse nur Obst und Gemüse - deshalb schlafe ich gut (lacht).

Wie hat sich Dein Alltag verändert?

Ich kann nicht mehr frei auf der Straße laufen wie früher. Ich habe kein Privatleben mehr. Es gibt nur Arbeit, die restliche Zeit verbringe ich mit meiner Frau und meiner Tochter. Ich gehe nicht so oft raus. Und als öffentliche Persönlichkeit zeigen die Leute immer mit dem Finger auf Dich und Du wirst ständig beschuldigt, etwas gesagt oder gemeint zu haben.

Ein letztes Wort?

Ich will allen sagen, bitte nehmt diese Show mit Humor und seht sie nicht so eng. Bitte ärgert Euch nicht - es gibt nichts auf der Welt, was es wert wäre, sich darüber zu ärgern! Have Fun!

Die politische Satireshow "AlBernameg" von Bassem Youssef war bis zur abrupten Absetzung Anfang November 2013 für Millionen arabischer Zuschauer jede Woche das TV-Highlight. Am Freitagabend (07.02.2014) startet sie erneut auf MBC Egypt, ab Mitte Februar ist eine Zweitausstrahlung auf dem arabischen Kanal der DW geplant.