Bavaria: Keine Belege für Sexübergriffe Wedels
29. März 2018Die Produktionsfirma Bavaria-Film hat nach eigenen Angaben keine Hinweise zu möglichen sexuellen Übergriffen des heute 75-Jährigen gefunden. Das Unternehmen hatte ein Rechercheteam mit der internen Prüfung der Filme "Der König von St. Pauli" (1997), "Die Affäre Semmeling" (2001) und "Gier" (2009) beauftragt.
Es sei festgestellt worden, "dass die in der Presse erhobenen Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs" durch Dieter Wedel "bei den genannten Produktionen nicht belegt werden können", teilte die Bavaria-Film in München mit. Das interne Rechercheteam stand unter Leitung der Compliance-Beauftragten und Ombudsfrau des Unternehmens.
Kein "respektvolles Miteinander"
Allerdings sei festgestellt worden, dass "Verhaltensweisen von Dieter Wedel gegenüber Mitarbeitenden" nach dem heute gültigen Verhaltenskodex der Bavaria-Film-Gruppe nicht tolerabel gewesen wären, heißt es in der Erklärung. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher, dies beziehe sich etwa auf cholerische Ausfälle. In ihrem Verhaltenskodex, der zum Zeitpunkt der Produktionen mit Wedel allerdings noch nicht galt, verpflichte sich die Bavaria zu einem "respektvollen Miteinander".
Bei der Untersuchung wurden unter anderem schriftliche Unterlagen ausgewertet und Gespräche mit Mitarbeitern geführt, die an den Produktionen beteiligt waren. Mit Wedel selbst sei nicht gesprochen worden, sagte der Unternehmenssprecher. Zur Begründung verwies er auf den internen Charakter der Nachforschungen.
Vorwurf: Vergewaltigung
Vor rund sechs Wochen hatte bereits das ZDF mitgeteilt, dass beim Sichten der Unterlagen und in Gesprächen mit Mitarbeitern keine Hinweise auf sexuelle Übergriffe gefunden worden seien. Wedel hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Mehrere Frauen werfen dem Regisseur vor, sie während der gemeinsamen Arbeit sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Das ZDF erklärte im Februar, eine Schauspielerin habe sich nach den Veröffentlichungen direkt an das ZDF gewandt, wolle aber anonym bleiben. Das "Zeit"-Magazin hatte im Januar den Stein ins Rollen gebracht, als mehrere Schauspielerinnen ausführlich von ihren Erfahrungen mit Wedel berichteten.
jj/hf (dpa, epd)