Bayern auch für Hertha zu stark
28. November 2015Wenn der Tabellenführer gegen den Tabellen-Vierten antritt, spricht man gemeinhin von einem Spitzenspiel, weil man annimmt, dass zwei Teams auf Augenhöhe aufeinandertreffen. Für die Bundesliga gilt das derzeit jedoch nicht. Der FC Bayern ist in dieser Saison einfach eine Klasse für sich. Der Rekordmeister gewann auch gegen die bisher überraschend starke Hertha aus Berlin locker mit 2:0 (2:0). Bayern-Trainer Pep Guardiola gönnte den leicht angeschlagenen Stürmern Douglas Costa und Arjen Robben eine Pause. Doch auch ohne diese beiden Leistungsträger waren die Münchener hoch überlegen. Thomas Müller brachte den FC Bayern nach gut einer halben Stunde mit seinem 13. Saisontor in Führung. Medhi Benatia verlängerte eine Ecke mit dem Kopf zu Müller, der wieder einmal goldrichtig stand und aus zwei Metern einnickte (34. Minute). Der zweite Treffer war einer fürs Fußballlehrbuch. Jerome Boateng flankte an den Strafraum, Javi Martinez verlängerte volley zu Kingsley Coman, der das Anspiel, ebenfalls volley, aus sechs Metern zum 2:0 (41.) vollstreckte. In der zweiten Hälfte hätten die Bayern den Sieg noch deutlicher gestalten können, doch Robert Lewandowski und Thomas Müller ließen beste Chancen liegen. "Wir brauchen uns für nichts zu schämen", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai nach der einseitigen Partie: "Einstellung und Einsatz waren vorbildlich, aber die Bayern sind doppelt so schnell wie wir und zwei Klassen besser."
Hin und her in Hoffenheim
Viel fehlte nicht zur ersten Bundesliga-Niederlage von Borussia Mönchengladbach unter Trainer André Schubert, doch die "Fohlen" holten schließlich bei Tabellenschlusslicht 1899 Hoffenheim doch noch ein 3:3 (1:2)-Unentschieden. Die Gladbacher wurden zunächst ihrer Favoritenrolle gerecht und gingen früh in Führung. Mahmoud Dahoud spielte Fabian Johnson mit einem Traumpass im Strafraum frei. Der US-Amerikaner ließ sich die Chance nicht nehmen und schoss flach ins linke Eck (5.). Die Hoffenheimer erholten sich schnell. Nach einem Eckball erzielte Steven Zuber per Kopf den Ausgleich (1:1). Und die Mannschaft von Trainer Huub Stevens machte weiter Druck. Der Ex-Gladbacher Eugen Polanski brachte die Hoffenheimer mit einem abgefälschten Flachschuss (35.) nach vorn. Nadiem Amiri baute die Führung der Hausherren aus, als er einen Aussetzer von Lars Stindl, dessen Rückpass total verunglückte, zum 3:1 (47.) ausnutzte. Stindl machte seinen Fehler wieder gut, als er punktgenau auf den frei stehenden Josip Drmic flankte, der per Kopf für die Gladbacher verkürzte (56.). Drei Minuten vor Schluss gelang Johnson nach einem Konter mit einem Linksschuss sogar noch der Ausgleich für die Borussia, die damit Hertha vom vierten Tabellenrang verdrängte. "Langweilig wird es bei unseren Spielen nicht", befand Trainer Schubert nach dem Abpfiff erleichtert. "Wie die Jungs zurückgekommen sind, war beeindruckend."
Prestigesieg für den HSV
Der Hamburger SV entschied das prestigeträchtige Nordderby bei Werder Bremen mit 3:1 (2:0) für sich. Ivo Ilicevic schlenzte den Ball bereits nach drei Minuten zum 1:0 für den HSV ins lange Eck. Beim zweiten Treffer hatten die Gäste Glück. Ein Freistoß von Michael Gregoritsch (26.) aus 30 Metern wurde von Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic unhaltbar für Torwart Felix Wiedwald abgefälscht. Die Bremer gaben nicht auf und wurden nach gut einer Stunde belohnt, als Anthony Ujah mit einem Schuss ins linke obere Ecke verkürzte (62.). Sechs Minuten später stellte Nicolai Müller den Zwei-Tore- Vorsprung wieder her, als er nach einem Konter eiskalt zum 3:1-Endstand für den HSV einschob (68.). Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia schob sich damit auf den sechsten Tabellenplatz vor. "Dieser Derbysieg hat natürlich eine hohe Bedeutung", freute sich Labbadia. "In der ersten Halbzeit haben wir beeindruckenden Fußball gespielt."
Platzverweis für Meier
Einen Platz dahinter rangiert nun der FSV Mainz 05, der das Duell mit Eintracht Frankfurt etwas glücklich mit 2:1 (2:0) für sich entschied. Yoshinori Muto nutzte gleich die erste Chance des Spiels zum Führungstreffer (5.), als er einen Pass von Pablo De Blasis aus kurzer Distanz unter die Latte knallte. Von der 40. Minute an musste Frankfurt mit zehn Spielern auskommen: Torjäger Alexander Meier musste nach einem taktischen Foul zu Recht mit Gelb-Rot vom Platz. Yunus Malli nutzte wenig später nach einem Solo von Jairo die Verwirrung der Eintracht-Abwehr und erzielte mit einem platzierten Linksschuss das 2:0 (42.) für Mainz. In der zweiten Hälfte versuchten zehn Frankfurter mit großem Einsatz, die Niederlage abzuwenden. Mehr als der Anschlusstreffer durch Haris Seferovic mit einem Schlenzer ins linke obere Eck (61.) brachten sie jedoch nicht mehr zustande.
Souveräner Heimsieg für Hannover
Der bisher so auswärtsstarke FC Ingolstadt kam bei Hannover 96 mit 0:4 (0:3) unter die Räder. Marcelo nickte nach einer Ecke zum 1:0 (5.) ein. Auch der zweite Treffer für die Niedersachsen fiel per Kopfball. Leon Andreasen markierte, völlig freistehend, das 2:0 (11.). Als Kenan Karaman nach einem schnellen Angriff aus 20 Metern den Ball über Ingolstadts Torwart Ramazan Özcan hob (24.), war die Partie eigentlich bereits entschieden. Danach kontrollierte Hannover 96 das Spiel. Uffe Bech steuerte schließlich nach einem Konter sogar noch das 4:0 (85.) bei. Hannover landet einen lockeren, aber wichtigen Heimsieg und verschafft sich damit im unteren Tabellendrittel ein bisschen Luft.
Am Freitag hatten sich der SV Darmstadt 98 und der 1. FC Köln nach einem müden Kick torlos 0:0 getrennt. Wegen der Europapokalspiele unter der Woche gibt es drei Sonntagsspiele. Borussia Dortmund empfängt den VfB Stuttgart. Bayer 04 Leverkusen trifft auf den FC Schalke 04 und der FC Augsburg auf den VfL Wolfsburg.
Wer noch einmal in die Samstagsspiele eintauchen will - der DW Liveticker zum Nachlesen: