Lewandowski schockt Bayer Leverkusen
19. Dezember 2020Es war eine äußerst gastfreundliche Geste von Bayer 04 Leverkusen. Vor dem Anpfiff der Partie gegen den FC Bayern überreichte Sport-Chef Rudi Völler an Robert Lewandowski und Manuel Neuer große Blumensträuße und Präsente als Anerkennung für deren Wahl zum weltbesten Fußballer bzw. Torhüter unter der Woche.
Vermutlich hätte Völler sich aber noch mal überlegt, ob er diese Geschenke tatsächlich verteilt hätte, hätte er gewusst, dass sich die beiden Bayern-Profis in den folgenden 90 Minuten von diesen Zuwendungen nicht gerade beeindrucken ließen. Im Gegenteil: Beim 1:2 im Spitzenspiel des 13. Spieltags am Samstagabend ließ sich der Pole nicht daran hindern, im Alleingang für den Sieg der Münchner zu sorgen.
Die Bayern steigern sich deutlich
Erst hatte der 32-Jährige nach 43 Minuten für den Ausgleich gesorgt, nachdem sich Jonathan Tah und Torhüter Lukas Hradecky gegenseitig so sehr behindert hatten, dass Lewandowski eine Hereingabe nur noch von seiner Stirn hatte abprallen lassen müssen, um erfolgreich zu sein. "Ich musste einfach nur treffen", sagte Lewandowski mit einem breiten Lächeln. Fast mit dem Schlusspfiff war es erneut Tah, der durch einen eklatanten technischen Fehler Kimmich unfreiwillig den Ball zukommen ließ. Der nach einer Knieverletzung genesene Mittelfeldspieler passte blitzschnell zu Lewandowski - und diese Chance ließ sich der Torjäger nicht entgehen. Leverkusen war bereits nach 14 Minuten durch eine sehenswerte Direktabnahme von Patrik Schick in Führung gegangen.
Es war allerdings kein Zufall, dass die Münchner die Partie noch drehten. Leverkusen war in der ersten Hälfte zwar das deutlich bessere Team, hatte einige Konter- und Torchancen mehr. Doch das Team von Trainer Peter Bosz war nicht entschlossen genug vor dem Tor, oder Neuer stand allen Versuchen im Weg. Die Bayern um Lewandowski steigerten sich im zweiten Durchgang deutlich, bestimmten Spiel und Tempo und setzten den immer müder erscheinenden Leverkusenern von Minute zu Minute mehr zu. Die Werkself wollte das Remis dagegen über die Zeit retten.
Persönliche Bilanz aufgebessert
Es war Tahs besonderes Pech, dass ausgerechnet Lewandowski den letzten Schuss der Partie abfeuern konnte. Dabei hatten die Bayer-Verteidiger den Polen lange gut im Griff. Der Angreifer hatte kaum gute Aktionen, wurde häufig so abgeschirmt, dass er nicht in Erscheinung treten konnte. Aber als er gebraucht wurde, war er da.
Leverkusen ist ohnehin nicht der Lieblingsgegner von Lewandowski. In zuvor 16 Partien gegen die Rheinländer hatte der Top-Angreifer insgesamt erst vier Treffer erzielt. Diese persönliche Bilanz hat er mit dieser Partie deutlich verbessert. Aber auch in der gesamten Saison lief es für ihn nahezu perfekt. An 13 Spieltagen hat er in dieser Saison 17 Tore erzielt. Diese blendende Statistik hatte vor ihm nur der "Bomber der Nation", Gerd Müller. Aber auch die Rechnung seiner gesamten Mannschaft ging an diesem Abend voll auf. Das Team von Trainer Hansi Flick schob sich vor der kurzen Weihnachtspause auf Platz eins vor.
"Wir haben ein tolles Jahr 2020 gespielt, wir müssen das so weitermachen. Das was ich und wir als Mannschaft gemacht haben, das war sensationell", sagte Lewandowski. Die Konkurrenten dürften das eher als Drohung für das kommende Jahr empfunden haben.