Beate Klarsfeld tritt für die Linke gegen Joachim Gauck an
27. Februar 2012Klaus Ernst, einer der beiden Vorsitzenden der Linkspartei sagte in Berlin: "Alle Demokratinnen und Demokraten, die nicht Herrn Gauck wählen wollen, haben damit eine echte Alternative." Beate Klarsfeld stehe für Antifaschismus, Gerechtigkeit, soziale Verantwortung und das Aufbegehren gegen herrschende Verhältnisse. Klarsfeld selbst sagte der Deutschen Presseagentur: "Ich hoffe, dass ich jetzt auch bei der CDU und der CSU einige Stimmen bekommen kann."
Gaucks Wahl ist sicher
Die Kandidatin der Linken ist bei der Präsidentenwahl in der Bundesversammlung am 18. März ohne jede Chance gegen den ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Gauck, der von der schwarz-gelben Koaltion und von SPD und Grünen gemeinsam nominiert worden ist. Diese Parteien verfügen über eine überwältigende Mehrheit. Klarsfeld ist damit eine symbolische Kandidatin, mit der die Linkspartei ihre Ablehnung des früheren Chefs der Stasi-Unterlagenbehörde unterstreicht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Linke von der Suche nach einem Konsens-Kandidaten für das höchste Staatsamt ausgeschlossen. Daraufhin hatte die Partei in der vergangenen Woche beschlossen, einen eigenen Bewerber ins Rennen zu schicken.
Ohrfeige für Kiesinger
Die 73-Jährige Klarsfeld war von Parteichefin Gesine Lötzsch ins Gespräch gebracht worden. Berühmt wurde die in Paris lebende Deutsch-Französin durch eine Ohrfeige: 1968 schlug sie dem damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger auf einem CDU-Parteitag wegen dessen NSDAP-Vergangenheit ins Gesicht und beschimpfte ihn als "Nazi".
Später machte sich Klarsfeld einen Namen als Nazi-Jägerin. Zusammen mit ihrem ann Serge Klarsfeld erreichte sie in den 1980er Jahren, dass der ehemalige Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, aus Bolivien an Frankreich ausgeliefert wurde. Dort wurde der als "Schlächter von Lyon" berüchtigte NS-Verbrecher 1987 verurteilt.
wl/as (dpa,afp,rtr,)