Beben in Marokko: Erdstöße bringen Zerstörung und Tod
Es war das schwerste Beben in der Geschichte Marokkos. Die Erdstöße legten in viele Städten in dem nordwestafrikanischen Land ganze Viertel in Trümmer, wie Bilder aus Marrakesch und anderen Orten zeigen.
Die Wucht herabstürzender Trümmer
Das Beben in Nordwestafrika hatte eine Stärke von mindestens 6,8 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag im Atlasgebirge in einer Tiefe von 18,5 Kilometern gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch. Bis nach Portugal und Spanien waren die Erschütterungen zu spüren. Die Wucht der herabstürzenden Trümmer zeigt dieses Bild aus Marrakesch: ein Auto, zerdrückt wie eine Getränkedose.
Suche nach Schutz im Freien
Die Nacht nach dem Beben, das am Samstag um 00.11 Uhr MESZ die Erde erschütterte. Viele Bürger der auch bei Touristen beliebten Metropole schlafen im Freien. Ihre Häuser sind zerstört oder vom Einsturz bedroht. Und die Gefahr ist noch nicht gebannt. Weitere Nachbeben drohen.
Über Nacht obdachlos
Die Altstadt von Marrakesch: Das Haus dieser Frau ist eingestürzt. Wie sie sind nun Tausende obdachlos.
Gefährliche Aufgabe
Viele marokkanische Städte und Dörfer sind betroffen. Im Bergdorf Moulay Brahim in der Provinz Al Haouz suchen diese Männer in einer Ruine nach Überlebenden. Eine lebensgefährliche Aufgabe. Nachbeben können beschädigte Häuser komplett zum Einsturz bringen und die Rettungskräfte unter sich begraben.
Flucht über Geröll
Bewohner fliehen aus ihren Häusern im Dorf Moulay Brahim, südlich von Marrakesch. Die Bergungsarbeiten gestalten sich nach Angaben von Hilfsorganisationen äußerst schwierig. "Einige der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind recht abgelegen und bergig und daher schwer zu erreichen", teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) mit.
Beten und hoffen
Im Reguregua-Viertel von Amzmiz im Hohen Atlas wurden allein schon 20 Tote geborgen. Naima Oufkir lebt in der Kleinstadt: "Das ist so unbeschreiblich furchtbar. Meine Nachbarin war schwanger, jetzt liegt sie unter den Trümmern. Wir beten, dass sie noch lebt."
Hilfe nicht in Sicht
Noch dramatischer ist die Situation in den kleinen Bergdörfern außerhalb von Amzmiz. Das Haus dieser Familie ist fast komplett zerstört, Hilfe nicht in Sicht: "Die Männer sind gerade auf dem Weg zurück ins Haus, um ein paar Gegenstände zu holen, vor allem ein paar Spielsachen für die Kinder, wenn sie noch brauchbar sind", berichtet Nezha ait Hmad Oubrahim. "Ich hoffe, dass ihnen nichts passiert."
Kein Stein auf dem anderen
Hicham ait Lahsen lebt im Nachbardorf. Er arbeitet für die Lokalverwaltung: "Allein in unserem Dorf haben wir schon über 100 Tote gezählt. Kein Stein ist auf dem anderen geblieben. Ich bin mir sicher, dass die offiziellen Todeszahlen noch deutlich steigen werden."
Immense Herausforderung
Mit Schaufeln durchsuchen diese Helfer die Schuttberge. Alte Gebäude im historischen Zentrum von Marrakesch wurden zu Todesfallen. Wie viele Menschen noch unter den Trümmern begraben sind, ist noch nicht klar. Sie alle zu bergen, ist eine immense Herausforderung.
Quälendes Warten
Menschen beobachten aus sicherer Entfernung die Arbeit von Sicherheitskräften: Die marokkanische Nachrichtenseite Hespress berichtete am Sonntag, dass ein Einsatzteam aus Spanien mit Hunden inzwischen in Marokko eingetroffen sei, um die Such- und Rettungskräfte zu unterstützen.
Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung
Das Bluttransfusionszentrum in Marrakesch rief die Bevölkerung zu Blutspenden für die zahlreichen Verletzten auf. Ein Appell mit Wirkung.
Nach dem Beben die Trauer
Diese trauernden Frauen spenden sich nach einem Begräbnis für Menschen, die bei dem Erdbeben starben, gegenseitig Trost: Nach Behördenangaben sind tausende Menschen ums Leben gekommen und sehr, sehr viele sind verletzt oder werden noch vermisst.