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Bei Einreise: Foto und Fingerabdruck

7. Januar 2004

Einmal den linken, einmal den rechten Zeigefinger auf den Fingerabdruckscanner - zum Schluss noch ein Foto. Schärfere Kontrollen für Millionen USA-Reisende. Die Maßnahmen dienen nicht nur der Terror-Bekämpfung.

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Auf der Suche nach Verdächtigem:<br> Identitätskontrolle an US-AirportBild: AP

Ausnahmen gelten für 27 hauptsächlich europäische Länder. Wer zum Beispiel weniger als 90 Tage als Tourist für einen Kurzbesuch oder geschäftlich in die USA reist, muss keinen Identitätscheck fürchten. Von allen anderen werden die Daten digital gespeichert und anschließend mit verschiedenen Datenbanken abgeglichen. Das bedeutet allein in diesem Jahr, Daten von 23 Millionen Menschen zu erfassen, schätzt das US-Ministerium für Heimatschutz. Mit Hilfe des Programms (United States Visitor and Immigrant Status Indicator Technology) soll zum Beispiel nach gesuchten Terroristen gefandet werden. Eine solche Überprüfung hätte zwei der Attentäter vom 11. September 2001, Mohammed Atta und Hani Hanjour, gestoppt. So der stellvertretende Chef des Heimatschutzministeriums, Asa Hutchinson.

Keine Chance für falsche Papiere

Außerdem könne so besser überwacht werden, ob beispielsweise eine erteilte Einreiseerlaubnis eingehalten oder überschritten wurde. In kürzester Zeit können die Fingerabdrücke mit jenen verglichen werden, die bei der Antragsstellung im Heimatland abgegeben wurden. Gefälschte Dokumente können so leichter erkannt werden. Höchstens 15 Sekunden Verzögerung werde das neue System für jeden Reisenden bedeuten, so Bill Strassberger, Sicherheitssprecher des Heimatschutzministeriums.

In Zukunft soll das Gleiche auch bei der Ausreise und an den Landesgrenzen gelten. Dann aber nach dem Prinzip Eigenverantwortung. So genannte Selbstbedienungsterminals an Flughäfen und allen große Seehäfen sollen noch diese Jahr eingerichtet werden: Wer es versäumt, sich selbst registrieren zu lassen, der wird bei der nächsten USA-Reise wohl Schwierigkeiten bekommen.

Wie du mir, so ich dir

Schwierigkeiten bekamen jedoch zuerst rund 230 US-Bürger bei der Einreise nach Brasilien. Sie waren am Neujahrstag auf dem internationalen Flughafen "Guarulhos" in Sao Paulo gelandet. Als 'Antwort' auf die scharfen Kontrollen in den USA, mussten sich die US-Touristen in Brasilien ebenfalls fotografieren lassen und ihre Fingerabdrücke hinterlassen.

Was vielen Touristen das Neue Jahr erst mal heftig vermieste, lief, laut Medienberichten, auf Anordnung eines Richters aus dem Bundesland Mato Grosso: Julier Sebastiao da Silva. Der begründete seine Entscheidung mit dem Prinzip der Gegenseitigkeit im internationalen Recht. "Ich halte diese Maßnahme für absolut brutal, eine Bedrohung der Menschnrechte eine Verletzung der menschlichen Würde, ausländerfeindlich und vergleichbar mit den schlimmsten Gräueln der Nazis" schrieb da Silva am 2. Januar in einem Beschluss. Bisher hat hat sich weder das brasilianische Außenministerium, noch die US-Botschaft in Brasilien zu den Vorfällen geäußert.

Weitere Verschärfung der Kontrollen

Ab Ende Oktober 2004 sollen die Kontrollen in den USA noch strenger werden. Ein maschinenlesbarer Pass mit biometrischen Merkmalen ist dann für alle Reisenden Pflicht. Bereits Mitte letzten Jahres hatte sich die EU darauf geeinigt, biometrische Merkmale in Reisedokumente aufzunehmen. Bundesinnenminister Otto Schily sprach sich im Oktober dafür aus, das Verfahren auch zur Kontrolle an deutsche Grenzen einzusetzen. (herb)