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Bei Wahlen in Bulgarien Herausforderer Parwanow klar vorn- Ist das eine politische Rehabilitation der Linken?

14. November 2001

(Sofia, 14.11.2001 RADIO BULGARIEN)

https://p.dw.com/p/1N14
RADIO BULGARIEN, deutsch, 14.11.2001, 1003 GMT

(Volltext) „Nach dem neusten Zwischenergebnisse hat bei der Präsidentenwahl am vergangenen Sonntag (11.11.) Sozialistenchef Georgi Parwanow 36,3 Prozent der Stimmen erhalten, während auf Amtsinhaber Petar Stojanow 34,9 Prozent entfielen. An dritter Stelle lieget mit 18,4 Prozent der ehemalige Innenminister Bogomil Bonew. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung bei etwa mehr als 42 Prozent. Das amtliche Endergebnis wird für heute Abend (14.11.) erwartet.“ (fp)

RADIO BULGARIEN, deutsch, 14.11.2001, 1010 GMT

(Auszüge) „(...) Bedeutet dieses vorläufiger Wahlergebnis die Rehabilitation der politischen Linken, oder ist es ein persönlicher Erfolg des Parteivorsitzenden Parwanow?

Bei den Parlamentswahlen vor wenigen Monaten lag die Sozialistische Partei weit abgeschlagen auf dem dritten Platz hinter der jetztregierenden Zarenbewegung und dem vorigen Wahlsieger Union der Demokratischen Kräfte. Am vergangenen Sonntag (11.11.) zeichnete sich eine Korrektur dieses Wahlergebnisses ab; der Sozialistenchef liegt nach dem ersten Wahlgang vorn. Die Frage, die man sich diese Tage in Bulgaren stellt, ist, ob das Vertrauen der Wähler in die Sozialisten gestiegen ist, oder ob die Person des Parteivorsitzenden die Sympathien der Wähler gewinnen konnte, oder aber, ob es sich am Sonntag um eine Protestwahl gehandelt hat? Wie auch immer die politische Linke feiert auf jeden Fall eine Wiedergeburt in Bulgarien. Die Abgeordnete der Sozialistischen Partei, Tatjana Dontschewa, sagte in einem Interview für RADIO BULGARIEN, dass ihre 1997 abgewählte Partei seit nun schon vier Jahren auf diesen Erfolg hingearbeitet hat. ‚Wir haben die Öffentlichkeit überzeugen können, dass sich unsere Partei geändert hat, dass wir hinter den außenpolitischen Prioritäten des Landes stehen.‘ Weiter sagte Dontschewa:

‚Ich glaube die Parlamentsfraktion der Sozialistischen Partei und ihre Koalitionspartner hat es vermocht, die negativen Seiten der letzten linken Regierung von vor 1997 zu überwinden‘, sagte Tatjana Dontschewa weiter. ‚Wir haben jahrelang für die Rehabilitation der linken Idee in Bulgarien gekämpft und wissen, jede Wählerstimme zu schätzen. Ich glaube, dass wir das Fundament aufgestellt haben. Der Erfolg auf dem Präsidentenwahlen vom Sonntag beruht aber auch darauf, dass wir unseren Kandidatenpaar mit zahlreichen Treffen mit den Wähler in ganz Bulgarien engagiert haben - es hat sich aufgezahlt‘, sagt die Sozialistin Tatjana Dontschewa.

Der Parteivorsitzende Parwanow erklärte in der Nacht der Wahlen, dass die Sozialisten seit einigen Jahren für den sozialliberalen Gedanken arbeiten. Während des Wahlkampfes baute Parwanow sein Image als sozialengagierte Präsident auf. Wahrscheinlich gewann er eben deshalb die Stimmen jener Menschen, die sich in einer schlechten sozialen Lage befinden, und sie sind nicht gerade wenige. (...)" (fp)