Ausstellung: Frauen kämpfen für die Zukunft von Belarus
Seit Monaten gehen Frauen für die Demokratie auf die Straße. Das MO Museum in Vilnius im Nachbarland Litauen widmet ihnen die Ausstellung "Future of Belarus".
Mit Blumen und Ohrringen
Seit Monaten protestieren die Frauen in Belarus für Demokratie und den Rücktritt des autokratischen Präsidenten Lukaschenko. Nadia, die junge Frau, die auf dem Bild dem Polizisten in die Augen blickt, verbrachte vorher zehn Tage im Gefängnis. So beschreibt es die Ausstellung "The Future of Belarus, Fueled by Women", die bis zum 4. März 2021 im MO Museum in Vilnius in Litauen gezeigt wird.
Betont weiblich
Die Demonstrantinnen betonen ihre Weiblichkeit - so sehr, dass die Demokratiebewegung in Belarus als "Woman's March" oder "Revolution der Frauen" bezeichnet wird. Ganz links im Bild steht die 24-jährige Anna. Sie trägt das Hochzeitskleid ihrer Mutter. Das Kleid ist 26 Jahre alt - genauso lang hält sich Präsident Lukaschenko in Belarus schon an der Macht.
300 Festnahmen an einem Tag
Diese Aufnahme zeigt, wie eine Demonstrantin am 19. September 2020 verhaftet und zu einem Polizeiwagen geschleift wird. Das Museum gibt an, dass laut Menschenrechtsorganisationen allein an diesem Tag beim "Woman's March" in Minsk 300 Personen festgenommen wurden.
Jung und Alt
Trotz der Festnahmen und Einschüchterungen: Bei den Demonstrationen sind alle Altersgruppen vertreten. Sie tragen die Landesfarben von Belarus, weiß und rot. Die Sicherheitskräfte setzen Wasserwerfer und Schlagstöcke gegen die Frauen ein.
Zum Schweigen gebracht?
Das MO Museum in Vilnius organisiert die Ausstellung "Future of Belarus, Fueled by Women" mit dem klaren Ziel, die Demokratiebewegung im Nachbarland zu unterstützen. In der Pressemitteilung des Museums betont Remigijus Šimašius, der Bürgermeister von Vilnius, die Stadt verstehe sich als ein "sicherer Hafen" für die Bürgerinnen und Bürger aus Belarus.
Tichanowskaja spricht aus dem Exil
In der Pressemitteilung äußert sich auch die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja: "Diese Ausstellung ist den Frauen aus Belarus gewidmet. Wir hatten ein gemeinsames Ziel: Freiheit und Rechtsstaatlichkeit nach Belarus zurückzubringen. Bei diesem Kampf standen Frauen an der Front. Für viele Frauen ist es ein persönlicher Kampf geworden, genau wie für mich."
Öffentliche Ausstellung trotz Lockdown
Die Mitarbeiter des MO Museums in Vilnius haben einen Weg gefunden, die Bilder der Proteste zu zeigen - trotz geschlossener Museen in der Corona-Pandemie: Die Fotografien werden an die Außenwand des MO Museums projiziert, so dass sie der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Ein Kuss für die Demokratie
Alle Aufnahmen wurden von Fotojournalistinnen gemacht: Nadia Buzhan, Darya Burakina, Iryna Arakhouskaya, Volha Shukaila und Viyaleta Sauchyts. Das Museumsteam möchte so die weibliche Sicht in den Mittelpunkt rücken: "Frauen sind zum Symbol des friedlichen Protests in Belarus geworden. Mutig kämpfen sie gegen die patriarchale, gewalttätige Regierung."
Videos dokumentieren die Entstehung
Noch bis zum 4. März 2021 wird die Ausstellung auf der Außenwand des MO Museums in Vilnius zu sehen sein, täglich zwischen 18 und 23 Uhr. Außerdem haben die Fotojournalistinnen Videos aufgenommen, in denen sie berichten, was es bedeutete, die Proteste zu dokumentieren. Sie können auf der Webseite des Museums abgerufen werden, ebenso wie eine virtuelle Tour durch die Ausstellung.