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PolitikBelarus

Belarussischer Blogger Roman Protassewitsch begnadigt

22. Mai 2023

In Belarus ist der frühere Regierungskritiker Roman Protassewitsch begnadigt worden. Sein Fall hatte vor zwei Jahren weltweit für Aufsehen gesorgt.

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Roman Protassewitsch
Roman Protassewitsch, hier ein Archivbild aus dem Jahr 2021Bild: AFP/Getty Images

 "Vor allem bin ich dem Land und dem Präsidenten persönlich unglaublich dankbar für diese Entscheidung", sagte Protassewitsch belarussischen Medien zufolge in Minsk. Protassewitsch wurde nach seiner Festnahme mehrfach im belarussischen Staatsfernsehen gezeigt und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit.

Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs hatte im Mai 2021 weit über die Grenzen der Ex-Sowjetrepublik hinaus für Aufsehen gesorgt. Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war er auf einem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Anschließend wurden beide inhaftiert. Die russische Staatsbürgerin Sapega wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt - und inzwischen nach Russland überstellt.

Belarus Präsident Lukaschenko bei Truppenbesuch
Proteste nach der Präsidentenwahl 2020 ließ Machthaber Lukaschenko brutal niederschlagenBild: Belarus' Presidential Press Office/AP/picture alliance

Protassewitsch wurde Anfang Mai zu acht Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem ehemaligen Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta einen versuchten Staatsstreich vorgeworfen. Nexta rief nach der Präsidentenwahl 2020 zu Protesten gegen den autoritär regierenden Machthaber Alexander Lukaschenko auf, der sich erneut zum Sieger erklären ließ. International wurde die Abstimmung nicht anerkannt.

Lukaschenko ließ die Proteste brutal niederschlagen, gilt seither aber als noch abhängiger von Moskau. Protassewitsch galt als politischer Gefangener. Angehörige gehen davon aus, dass er seine regierungsfreundlichen Aussagen in Haft unter Druck und Folter machte. Hunderte Lukaschenko-Gegner sind weiter im Gefängnis. Viele haben ein Arrangement mit dem Machtapparat abgelehnt.

haz/uh (dpa, rtr, afp)