Entschlossen gegen Kindesmissbrauch
18. Januar 2014Insgesamt 384 katholische Priester sind in den letzten beiden Amtsjahren von Papst wegen sexuellen Missbrauchs vom Vatikan in den Laienstand versetzt worden. Wie Vatikansprecher Federico Lombardi vor Journalisten mitteilte, waren es 260 Priester im Jahr 2011, die wegen Pädophilie-Vorwürfen entlassen wurden.
Im Jahr darauf wurden 124 Geistliche aus diesen Gründen von den Rechten und Pflichten des Priesteramts entbunden. Benedikt, der von 2005 bis zum Frühjahr 2013 Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche war, hatte eine Null-Toleranz-Politik gegenüber den Tätern ausgerufen.
Vatikan-Vertreter vor UN-Ausschuss
Eine Überprüfung des Heiligen Stuhls durch das UN-Kinderrechtskomitee in Genf hatte in den vergangenen Tagen erneut den Umgang des Vatikans mit Pädophilie-Fällen in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Der Skandal innerhalb der katholischen Kirche war vor mehr als einem Jahrzehnt an die Öffentlichkeit gekommen, als erste Missbrauchsfälle in Irland und den USA enthüllt wurden. Dabei stehen auch Bischöfe in der Kritik, sexuelle Gewalt gegenüber Kindern vertuscht zu haben.
Im Dezember hatte der Vatikan abgelehnt, einen umfassenden Fragebogen des UN-Ausschusses zu Fällen von Kindesmissbrauch zu beantworten. Die gleichen Fragen wurden am vergangenen Donnerstag bei einer öffentlich übertragenen Sitzung an eine Delegation aus Rom gestellt. Dabei wurde deutliche Kritik an der Informationspolitik des Vatikan laut.
Strafrechtliche Verfolgung gefordert
Benedikts Nachfolger im Amt, Papst Franziskus, hatte den Skandal als "Schande der Kirche" gegeißelt. Die verantwortlichen Priester, Bischöfe und Laien hätten "keine Verbindung zu Gott" gehabt, sondern ihre Positionen in der Kirche ausgenutzt.
Nach Überzeugung des US-Netzwerks von Missbrauchsopfern (SNAP) reicht die Entlassung pädophiler Priester allein nicht aus. Franziskus müsse auch mit der Entlassung der Amtsträger beginnen, die Missbrauch vertuschten. "Bis das geschieht, wird sich wenig ändern", erklärte die Organisation. Die Kirche müsse zudem sicherstellen, dass Geistliche, die Kinder sexuell belästigten, strafrechtlich verfolgt würden.
uh/re (afp,kna)