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Politik

G20 hängen beim Klimaschutz hinterher

14. November 2018

Die führenden Wirtschaftsmächte tun zu wenig, um die Klimaziele des Pariser Abkommens einzuhalten. Kohlestrom und Verkehr seien die größten Problembereiche, beklagen Wissenschaftler und Verbände in ihrem Bericht.

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Deutschland Braunkohlekraftwerk Niederaußem bei Bergheim
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Insgesamt sind die CO2-Emissionen der G20-Staaten im vergangenen Jahr nicht gesunken, sondern erneut gestiegen. Der "Brown to Green Report" benennt als Hauptschwächen in Deutschland die Bereiche Kohleverstromung und Verkehr. Wie die am Bericht beteiligte Organisation Germanwatch mitteilte, tue auch Deutschland zu wenig, um seine Klimaziele zu erreichen. Der Germanwatch-Experte Jan Burck verwies darauf, dass die Treibhausgasemissionen insgesamt hierzulande derzeit leicht über dem Stand von 2009 lägen. Allein im Verkehrssektor seien sie in den vergangenen fünf Jahren um sieben Prozent gestiegen. Aus seiner Sicht ist daher "eine tatsächliche Verkehrswende" und ein sozialverträglicher Kohleausstieg bis etwa 2030 unumgänglich.

Warnung vor drastischem Temperaturanstieg   

Allerdings nennt der Report für Deutschland auch positive Entwicklungen. Anerkannt wird das Vorhaben, wonach neue Gebäude weitgehend klimaneutral gebaut werden müssen. Auch seien 2017 immerhin 34 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen gekommen, deutlich mehr als der Durchschnittswert der G20-Staaten von 24 Prozent. Der hohe Wert sei jedoch vorwiegend das Ergebnis des Ausbaus in früheren Jahren, während es zuletzt gerade bei der Windkraft einen Einbruch gegeben habe, warnte Niklas Höhne vom Berliner New Climate Institute. Auch in anderen Staaten ergibt sich ein geteiltes Bild. "Wenn sich alle Länder ähnlich schwache Ziele wie die bis jetzt unambitioniertesten G20-Länder Russland, Saudi-Arabien und Türkei gesetzt hätten, würde die Welt sogar auf einen Temperaturanstieg um vier bis fünf Grad zusteuern", wird in dem Report gewarnt.

Indien ist Vorreiter bei nationalen Klimazielen

Auf der anderen Seite hätten Großbritannien und Frankreich Ziele zum Ausstieg aus der Kohle und aus dem Verbrennungsmotor vorgelegt. Indien habe immerhin Klimaziele beschlossen, die dem angemessenen Beitrag des Landes zur Begrenzung der Erwärmung auf unter zwei Grad nahe kämen. Damit steht Indien im Vergleich zu anderen Staaten gut da, denn kein einziger G20-Staat hat dem Report zufolge bisher nationale Klimaziele vorgelegt, die geeignet wären, die Pariser Vorgabe einer Begrenzung der Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, mindestens aber deutlich unter zwei Grad zu erreichen. Auch dürften selbst die wenig ehrgeizigen nationalen Ziele noch in zahlreichen der 20 führenden Industrienationen verfehlt werden. Gar nicht so schlecht schneiden in dem Report die USA ab. Dies gehe allerdings nicht auf die Politik von Präsident Donald Trump zurück, sondern auf Anstrengungen von Bundesstaaten, Kommunen und anderen Akteuren.

Der "Brown to Green-Report" und seine Beteiligten  

Der "Brown to Green"-Report wird seit 2015 jährlich von der internationalen Initiative Climate Transparency veröffentlicht. Ihr gehören 14 Forschungseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen aus der Mehrheit der G20-Staaten an. In Deutschland beteiligen sich neben Germanwatch und dem New Climate Institute auch die Humboldt-Viadrina Governance Platform und die unter anderem in Berlin ansässige internationale Umweltforschungseinrichtung Climate Analytics. Die Untersuchung stützt sich auf die aktuellsten derzeit verfügbaren Daten.

bri/djo (dpa, afp)