Bericht: USA wollen Zollfreiheit für Autos
4. Juli 2018US-Botschafter Richard Grenell hat laut einem Medienbericht führenden deutschen Automanagern eine Lösung im Streit um drohende Strafzölle unterbreitet.
Bei einem Treffen am Mittwoch in der US-Botschaft in Berlin habe Grenell den Chefs unter anderem von BMW, Daimler und Volkswagen mitgeteilt, er sei beauftragt, eine Lösung mit Deutschland und der EU zu suchen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Teilnehmerkreise.
Null-Lösung für Autos?
Demnach habe Grenell erklärt, die USA seien bereit zu einer Null-Lösung, also zu einem Komplett-Verzicht der USA auf Autozölle, wenn auch Europa darauf komplett verzichte.
Die deutschen Manager hätten deutlich gemacht, dass sie sich einen Abbau der europäischen Zölle auf Autos aus den USA vorstellen können. Diese EU-Zölle belasten heute auch deutsche Autos, die in den USA gebaut und nach Europa importiert werden.
In Handelsfragen ist die EU alleiniger Verhandlungspartner, die einzelnen Mitgliedstaaten wie Deutschland können keine Einzelabsprachen treffen. Die EU-Kommission wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Eine Sprecherin sagte, Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker werde das Thema Handel bei seinem bevorstehenden Besuch bei Trump in
Washington ansprechen.
An dem Treffen auf Einladung Grenells nahmen laut Bericht die Vorstandschefs Herbert Diess (VW), Dieter Zetsche (Daimler), Harald Krüger (BMW) und Elmar Degenhart (Continental) sowie der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, teil.
In Branchenkreisen war von einem positiven Zeichen die Rede: "Man spricht miteinander, man ist im Dialog", hieß es laut Handelsblatt. Unternehmenssprecher wollten sich nicht dazu äußern.
EU-Kommissar spricht von "Handelskrieg"
Grenell und mehrere Automanager hatten bereits am 6. Juni bei einer VDA-Vorstandssitzung miteinander gesprochen.
US-Präsident Donald Trump hat der EU mit 20 Prozent Importzoll auf Autos und Autoteile gedroht. Bei seinem Handelsminister Wilbur Ross hat er dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse für Ende Juli erwartet werden.
Deutsche Hersteller wären von höheren US-Zöllen besonders betroffen, sie führten im vergangenen Jahr Autos im Wert von 20 Milliarden Dollar in die USA aus.
Die EU wiederum droht den USA mit Vergeltungsmaßnahmen mit Milliardenschäden für die US-Wirtschaft. EU-Kommissar Günther Oettinger sagte am Mittwoch in München: "Es kommt zu einem Handelskrieg."
bea/sam (dpa, reuters, afp, Handelsblatt)