Berlin-München in vier Stunden
17. Oktober 2017ICE-Sprinter sollen die Strecke zwischen den Metropolen Berlin und München künftig in weniger als vier Stunden zurückgelegen - genau genommen in drei Stunden und 55 Minuten. Drei Mal täglich sollen Sprinter in beide Richtungen fahren und dabei nur drei Mal halten: in Halle, Erfurt und Nürnberg. Normale ICE, die an allen Bahnhöfen halten, benötigen dann viereinhalb Stunden und somit rund 90 Minuten weniger als bisher. Die Kapazitäten auf der Strecke sollen sich um bis zu 10.000 Sitzplätze pro Werktag vergrößern.
Die Bahn rechnet mit einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen auf der Strecke auf mehr als 3,6 Millionen im Jahr. Insgesamt werden laut Deutscher Bahn rund 17 Millionen Menschen entlang der neuen Strecke von kürzeren Reisezeiten und neuen Direktverbindungen profitieren.
Die thüringische Landeshauptstadt Erfurt gehört laut Bahn zu den großen Profiteuren der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke. Sie soll zum neuen Drehkreuz für den Fernverkehr in Mitteldeutschland werden: 80 ICE-Züge sollen ab Dezember in Erfurt halten. Jede Stunde werden ICE in alle vier Himmelsrichtungen starten - nach Norden Richtung Berlin und Hamburg, nach Süden Richtung Nürnberg und München, gen Osten nach Leipzig und gen Westen nach Frankfurt am Main.
In Nürnberg, der nach München zweitgrößten Stadt Bayerns, wird künftig der ICE-Sprinter halten. Berlin ist dann mit der Bahn in zwei Stunden und 50 Minuten erreichbar, Erfurt in einer guten Stunde. Auch die normalen Züge werden 90 Minuten schneller.
Von Halle im Süden Sachsen-Anhalts gibt es mit Beginn des Winterfahrplans wieder alle zwei Stunden Direktverbindungen nach München, Nürnberg, Berlin und teilweise auch nach Hamburg. Mit dem Sprinter verkürzen sich die Fahrten von Halle nach Nürnberg und München um bis zu zwei Stunden, alle anderen ICE sind künftig rund hundert Minuten schneller.
Obwohl nicht direkt an der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke gelegen, profitiert auch Frankfurt/Main, weil es künftig mehr Direktverbindungen nach Berlin geben wird. Der Deutschen Bahn zufolge soll es in der Regel zwei Fahrten pro Stunde von Frankfurt in die Bundeshauptstadt geben. Allerdings gibt es einen Nachteil, weil einige Sprinter zehn Minuten länger brauchen werden.
Einen erheblichen Zeitgewinn verspricht die Bahn auch Reisenden, die von Dresden, Bitterfeld oder Magdeburg nach Nürnberg oder München wollen. Auch für Reisende aus Eisenach, Lutherstadt Wittenberg, Bamberg, Coburg, Augsburg, Donauwörth und Bad Hersfeld bietet der neue Winterfahrplan dank der neuen Höchstgeschwindigkeitsstrecke neue und schnellere Verbindungen. Urlauber aus dem Norden werden laut Bahn deutlich schneller in die Alpen kommen. Umgekehrt kommen Urlauber aus dem Süden deutlich schneller an die Ostsee.
Ab Dezember werden fünf Züge des neuen Typs ICE 4 auf den Verbindungen zwischen Hamburg und Stuttgart sowie Hamburg und München fahren. Allein auf diesen Strecken reisen laut Bahn mehr als 10.000 Passagiere pro Tag.
is/ks (afp)