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Berlin trauert um gefallenen Soldaten

5. Mai 2013

Nach 23 Monaten ist wieder ein Deutscher in Afghanistan getötet worden. Und zum ersten Mal verliert das Kommando Spezialkräfte einen seiner Soldaten. Dem Land am Hindukusch droht ein blutiger Sommer.

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Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière muss am 5. Mai 2013 den Tod eines deutschen Soldaten bekannt geben (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Es gehört zu den schwersten Aufgaben eines Verteidigungsministers, der deutschen Öffentlichkeit die Nachricht vom Tod deutscher Soldaten zu überbringen. Fast zwei Jahre blieb Thomas de Maizière dieser Gang vor die Kameras erspart. Am Sonntagmorgen war es aber wieder so weit: "Das war ein bitterer, ein blutiger Tag in Afghanistan. Wir werden ihn nicht vergessen", sagte der Minister in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz im Berliner Bendlerblock. "Ich bin unendlich traurig."

Am Samstag waren Soldaten der Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK) bei einer Operation in der Provinz Baghlan unter Beschuss geraten und hatten Luftunterstützung angefordert. Bei der späteren Erkundung der Schäden durch das Bombardement wurden die deutschen Soldaten und afghanische Polizisten erneut beschossen. Dabei wurde ein KSK-Soldat getötet und ein weiterer verwundet. Der Verwundete wird medizinisch betreut und ist außer Lebensgefahr. Zudem wurden am Samstag auch sieben US-Soldaten in Afghanistan getötet. Für die Internationale Schutztruppe Isaf war es der verlustreichste Tag seit Jahresbeginn.

"Der Weg bleibt richtig"

Der Afghanistan-Einsatz kostete bislang 53 Bundeswehr-Soldaten das Leben. 35 davon starben bei Angriffen und Anschlägen. Über die Aktivitäten des KSK in Afghanistan ist nur wenig bekannt. Die Operationen der Kommandosoldaten werden geheim gehalten

Die Bundeswehr und ganz Deutschland trauerten um den Gefallenen, sagte de Maizière. Der Angriff werde an der Strategie der Bundeswehr in Afghanistan aber nichts ändern: "Der Weg bleibt richtig". Das gelte auch für die geplante Truppenpräsenz nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes 2014. "Wir lassen das afghanische Volk nicht im Stich", sagte der Minister.

"Dem Terror nicht nachgeben"

Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel zeigten sich bestürzt über den Tod des deutschen Elitesoldaten und die Verletzung eines Kameraden. Ihre tiefe Anteilnahme gelte den Angehörigen, sagten ihre Sprecher. Nach Ansicht des Bundespräsidenten zeigt der Angriff, dass der Einsatz in Afghanistan nach wie vor sehr gefährlich ist.Die Bundeskanzlerin dankte den deutschen Soldatinnen und Soldaten, Polizistinnen und Polizisten für ihren Einsatz am Hindukusch: "Sie tragen damit erfolgreich zu unserer Sicherheit und zu einem stabileren Afghanistan bei."

Außenminister Guido Westerwelle sprach auf dem FDP-Parteitag in Nürnberg von einem "schweren Rückschlag". Trotzdem bleibe es beim vorgesehenen Zeitplan, die deutschen Kampftruppen bis Ende 2014 abzuziehen und den afghanischen Sicherheitskräften die Verantwortung zu überlassen. "Wir werden dem Terror und den Terroristen nicht nachgeben." Die Gewalt in Afghanistan hat wieder zugenommen. Am Sonntag vergangener Woche hatten die Taliban den Beginn einer Frühjahrsoffensive ausgerufen.

rb/haz (dpa, rtr)