Berlin weitet Corona-Risiko-Gebiete erneut aus
25. September 2020Die Bundesregierung hat ganz Tschechien, Luxemburg und das österreichische Bundesland Tirol wegen rasant steigender Infektionszahlen zu Corona-Risikogebieten erklärt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) aktualisierte seine entsprechende Liste.
Damit sind nun 15 von 27 EU-Ländern zumindest teilweise Corona-Risikogebiete, Spanien, Tschechien und Luxemburg sogar ganz. Polen ist das einzige der neun Nachbarländer Deutschlands, das nicht auf der Liste auftaucht. Das Land registrierte am Freitag mit mehr als 1500 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden allerdings einen Rekordanstieg.
Die meisten tschechischen Regionen waren bereits am Mittwoch in die Risikoliste aufgenommen worden. Jetzt folgten noch die Mährisch-Schlesische Region im äußersten Osten des Landes an der Grenze zu Polen und das an Sachsen grenzende Usti (Aussig).
Tschechiens Gesundheitsminister Roman Prymula kündigte für die kommende Woche Einschränkungen der Freizeitaktivitäten an, um die Infektionszahlen zu drücken.
Nun trifft es auch Österreichs Bundesland Tirol
Auch Tirol mit der Hauptstadt Innsbruck ist eine Grenzregion und zudem ein bei Deutschen sehr beliebtes Urlaubsgebiet sowohl im Sommer als auch im Winter. Die Österreicher selbst hatten auf ihrer Corona-Ampel bereits am Donnerstagabend die Tiroler Bezirke Landeck und Schwaz als Gebiete mit hohem Risiko bewertet.
In Tirol liegt auch der Skiort Ischgl, der im vergangenen Winter zu den Hotspots gehörte, von denen sich die Coronavirus-Pandemie in Europa ausbreitete. Bereits am Mittwoch war das an den Bodensee grenzende österreichische Bundesland Vorarlberg zum Risikogebiet erklärt worden.
Luxemburg grenzt an das Saarland und an Rheinland-Pfalz. Die Regierung des Großherzogtums hatte frühere Grenzschließungen und Reisewarnungen seitens Deutschlands stets kritisiert. In dem kleinen Land mit seinen etwa 630.000 Einwohnern gibt es zahlreiche Berufspendler, die regelmäßig die Grenze überqueren. Sie sind allerdings von Quarantäneregeln ausgenommen.
Spahn warnt nochmals vor Reisen ins Ausland
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wiederholte seinen Rat, wegen der steigenden Infektionszahlen in Europa die Herbst- und Winterferien lieber in Deutschland zu verbringen. Es habe sich in der Corona-Pandemie immer wieder gezeigt, dass Reiserückkehrer verstärkt das Virus einschleppten, sagte der CDU-Politiker im Zweiten Deutschen Fernsehen. Das sei zwar hart für Reiseveranstalter, aber in der derzeitigen Lage nicht zu ändern.
Reisende, die aus Risikogebieten nach Deutschland zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen und dann solange in Quarantäne, bis das Testergebnis vorliegt. Die Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung für touristische Reisen haben. Allerdings hat sie auch eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Urlaubern, Buchungen kostenlos zu stornieren.
Die Einstufung als Risikogebiet und die anschließende Reisewarnung erfolgen, wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen die Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen übersteigt.
se/ww (dpa, rki, orf)