Berlinale-Retrospektive 2016
17. November 2015Das Datum ist gut gewählt. 50 Jahre ist es her, seit sich in beiden Teilen Deutschlands im Kino Bemerkenswertes tat. In der Bundesrepublik feierten Regisseure wie Alexander Kluge, Peter Schamoni oder Volker Schlöndorff erste, auch internationale Erfolge. Das "Oberhausener Manifest", das vier Jahre zuvor unterzeichnet worden war und eine Erneuerung des westdeutschen Films einläuten sollte, lag vier Jahre zurück. Nun eroberten Filme wie "Schonzeit für Füchse" und "Der junge Törless" (unser Bild oben: Matthieu Carriere) das Publikum.
In der DDR hingegen war die Filmszene zerrissen zwischen Aufbruch und Zensur. Einige bemerkenswerte Filme, die in dieser Zeit entstanden, wurden nachträglich verboten und aus dem Verkehr gezogen. Erst viele Jahre später konnten die Menschen sie sehen. Dazu zählen inzwischen als Klassiker anerkannte Werke wie "Karla" oder "Die Spur der Steine" von Regisseuren wie Hermann Zschoche und Frank Beyer.
"Das Jahr 1966 steht für herausragende Filme in West und Ost, die künstlerisch neue Wege gingen. Die Retrospektive 2016 zeigt das selbstbewusste Aufbegehren und das tastende Erkunden der Zeit im Umbruch", sagt Berlinale-Chef Dieter Kosslick zum Thema der Filmschau im kommenden Jahr.
Die Berlinale zeigt im Februar (11.-21.2.2016) rund 20 Spielfilme sowie eine Vielzahl von Kurz- und mittelangen Filmen. Erstmals wird die Retrospektive auch vom "Museum für Film und Fernsehen" mit einer Filmschau begleitet. Gezeigt wird dann eine große Auswahl von TV-Sendungen aus dem Jahre 1966. Die Filme der Berlinale-Retrospektive werden ab April 2016 auch in New York zu sehen sein. Das "Museum of Modern Art" (MoMA) ist Partner der Berlinale-Retrospektive.