Berliner "Zoo Palast" öffnet wieder seine Pforten
27. November 2013Wasserspiele vor der Filmvorstellung, Logen mit Kellnerservice und der Charme der 50er Jahre. Der Berliner Zoo Palast möchte wieder an ihre Glanzzeit anknüpfen. Das 1957 erbaute Kino wurde denkmalgerecht saniert und gleichzeitig mit modernster Technik ausgestattet. Die typische Fliesenfassade des Baus von dem Architekten Gerhard Fritsche wurde ebenso erhalten wie der Linoleumboden im historischen Foyer.
Die Kosten für die aufwändige Sanierung werden auf rund 4,5 Millionen Euro geschätzt. Zukünftig können in den sieben Kinosälen 1650 Zuschauer die neusten Kinofilme genießen. Ziel sei es gewesen, die Tradition und die Seele des Kinos zu erhalten, sagte der Betreiber Hans-Joachim Flebbe.
In der langen Geschichte des Kinos schritten Stars wie Elizabeth Taylor, Errol Flynn und James Stewart hier über den roten Teppich. Der Zoo Palast war jahrzehntelang das wichtigste Wettbewerbskino der Berlinale. 1993 nahm hier Gregory Peck unter Tränen den Goldenen Bären für sein Lebenswerk entgegen. 1990 wurde unter frenetischem Applaus das DEFA-Meisterwerk "Spur der Steine" von Frank Beyer gezeigt. Der Film war nach seiner Premiere in Ostberlin jahrzehntelang im Zensur-Giftschrank der DDR verschwunden und erlebte im Zoo Palast eine umjubelte Wiederauführung.
Nachdem die Internationalen Filmfestspiele im Jahr 2000 ihre zentralen Spielstätten an den Potsdamer Platz verlegt hatten, verlor das Kino an Bedeutung. Der Zoo Palast, einst das "cineastische Schaufenster des Westens" wurde nur noch selten für große Filmpremieren genutzt, er galt als altmodisch. Im Zuge der städtebaulichen Neugestaltung des gesamten Westberliner Zentrums, soll nun auch das traditionsreiche Lichtspielhaus eine Renaissance erleben. Zum Auftakt hat das Filmorchester Babelsberg eine Komposition aus berühmten Filmmelodien eingespielt – extra für den Zoo Palast.
(ac / dpa)