Beste Stimmung an den Börsen
19. September 2013Der Deutsche Aktienindex DAX erreichte an der Börse in Frankfurt am Main mit 8770,10 Punkten eine neue Bestmarke. Der EuroStoxx50 stieg zeitweise um 1,6 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 2955,47 Punkten. Noch stärker legten Börsen von Schwellenländern zu. Sie waren in den vergangenen Wochen unter die Räder gekommen, weil Investoren angesichts steigender Renditen in den USA ihr Geld aus Staaten wie Indien, Indonesien oder der Türkei abzogen. Insbesondere in Südostasien legten Aktien, Währungen und die Kurse von Staatsanleihen auf breiter Front zu.
Auch auf den Devisenmärkten waren die Reaktionen auf die überraschende Entscheidung der Federal Reserve (Fed) heftig. Der Euro kletterte auf den höchsten Stand seit Februar. "Die Finanzmärkte jubilierten auf breiter Front", beschrieben Experten vom Bankhaus Metzler die Situation.
Die US-Notenbank hatte am Mittwochabend angekündigt, ihre zur Konjunkturstützung aufgelegten milliardenschweren Anleihekäufe in unveränderter Höhe beizubehalten und die Niedrigzinspolitik fortzusetzen. Sie begründete die Entscheidung vor allem mit der instabilen Wirtschaftslage in den USA, dem zuletzt deutlichen Anstieg der Markt- und Hypothekenzinsen sowie dem verhaltenen Preisauftrieb.
Es müssten erst noch mehr Beweise vorliegen, dass die Erholung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes tatsächlich gefestigt sei, erklärte der scheidende Notenbankchef Ben Bernanke.Die meisten Experten hatten erwartet, dass die Fed die Politik des billigen Geldes etwas einschränken würde.
In die Euphorie der Märkte mischten sich aber auch kritische Stimmen. Der Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, warnte, es sei "sicherlich das große Risiko dieser Politik des Gelddruckens, dass die Preise immer mehr in die Höhe gehen für Vermögensgüter". So bestehe die Gefahr einer erneuten Immobilienblase in den USA. Auch in Europa müsse man vor Preisblasen, die platzen könnten, auf der Hut sein. Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon sagte: "Es besteht die Gefahr, dass sich die Marktteilnehmer an das Doping des billigen Geldes gewöhnen." Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfe nicht zu spät Zinserhöhungen ins Visier nehmen. - Mit den rekordniedrigen Leitzinsen von 0,5 Prozent versucht auch die EZB unter Mario Draghi die schwache Wirtschaft - vor allem im Süden Europas - zu beleben.
wl/se (dpa, afp, rtr)