Bewegende Trauerfeier für Anschlags-Opfer
21. August 2011Gut vier Wochen nach dem Massaker von Utøya hat Norwegen noch einmal vereint innegehalten. Zum Abschluss dreitägiger Trauerveranstaltungen gedachte das Land am Sonntag (21.08.2011) bei einer offiziellen Feier der 77 Opfer der Terroranschläge vom 22. Juli.
An der Veranstaltung in einem mit Kerzenlicht erleuchteten Konzertsaal in der Hauptstadt Oslo nahmen Mitglieder der nordischen Königshäuser, darunter das Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit, Kronprinzessin Victoria von Schweden, Kronprinz Frederik von Dänemark und die Präsidenten von Island und Finnland teil. Auch Überlebende und Vertreter der Rettungskräfte zählten zu den rund 6700 Gästen.
Bewegende Worte von König Harald V.
Der norwegische König Harald V. sprach den Menschen Mut zu. Er glaube, dass das Land den Schmerz überwinden könne, sagte er. "Als König dieses Landes fühle ich mit jedem von Ihnen", sagte der Monarch zwischen Mozartklängen und norwegischem Rap.
Mit der Feier in Oslo enden die offiziellen Trauerfeiern in Norwegen. Ministerpräsident Jens Stoltenberg sagte, die Zeremonie sei ein wichtiger Schritt, um das Geschehene zu verarbeiten. Es sei die einzige Gelegenheit, bei der alle Trauernden aus dem ganzen Land zusammenkämen.
Mutmaßlicher Täter in Einzelhaft
Am Freitag und Samstag hatten Angehörige und Überlebende die Attentatsorte in der Osloer Innenstadt und auf der Ferieninsel Utøya besucht. Mindestens 1000 Menschen wurden mit Fähren und Militärbooten auf die Insel gebracht, auf der vor vier Wochen 69 Menschen getötet wurden. Dem Massaker in einem Sommerlager der Jugendorganisation der norwegischen Sozialdemokraten war eine Bombenexplosion im Regierungsviertel von Oslo vorausgegangen, bei der acht Menschen starben.
Das letzte der 77 Opfer war am Donnerstag beerdigt worden. Der geständige Attentäter befindet sich seit seiner Festnahme in Einzelhaft. Der Prozess gegen ihn wird wohl erst im kommenden Jahr beginnen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 21 Jahre Haft.
Autor: Hajo Felten (afpd, dpa)
Redaktion: Gerd Winkelmann