Bewohnbarer Planet entdeckt?
1. August 2019Eigentlich wollten die Forscher nur die Existenz eines Planeten beweisen, dessen Existenz sie bereits zuvor vermutet hatten. Dabei entdeckten sie dann gleich zwei weitere Planeten, unter ihnen den möglicherweise bewohnbaren GJ 357 d.
Alle drei neu entdeckten Planeten umkreisen die Sonne GJ 357 im Sternbild Wasserschlange (Hydra). Diese Sonne weise ein Drittel von Masse und Größe unserer Sonne auf, teilte die Universität Göttingen mit, die an den internationalen Forschungen beteiligt ist. Die Ergebnisse der Astronomen erschienen zuerst in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics". Mit 31 Lichtjahren Entfernung liegt GJ 357 vergleichsweise nah zu uns. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, hat einen Durchmesser von ungefähr 100.000 Lichtjahren.
Ein verdächtiger Schatten auf der Sonne
Im Februar 2019 beobachteten Kameras des Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) der NASA GJ 357. Dabei stießen sie auf die Existenz eines Exoplaneten, der auf seiner Umlaufbahn den Stern teilweise bedeckt und dadurch dessen Licht abschwächt. Voilà - GJ 357 b.
Mit Hilfe von bodengestützten Messinstrumenten bestätigte das internationlae Team unter Leitung des Instituts für Astrophysik der Kanarischen Inseln auf Teneriffa zunächst die Existenz von GJ 357 b. Dabei untersuchten die Forscher Daten, die seit 1998 aufgenommen wurden, sowohl von der Europäischen Südsternwarte, vom Campanas-Observatorium in Chile sowie vom Keck-Observatorium in Hawaii und vom Calar Alto-Observatorium in Spanien.
Zwei heiße Planeten
"Wir bezeichnen GJ 357 b als sogenannte heiße Erde", erklärt Stefan Dreizler vom Institut für Astrophysik der Uni Göttingen. Der Planet habe eine berechnete Gleichgewichtstemperatur von rund 250 Grad Celsius.
Bei ihren Beobachtungen stießen die Astronomen auf Signale zweier weitere Exoplaneten: GJ 357 c und GJ 357 d. Auch auf Planet GJ 357 c ist es schätzungsweise sehr warm: er habe eine errechnete Gleichgewichtstemperatur um 130 Grad Celsius, schreiben die Forscher. Seine Masse betrage mindestens das 3,4fache der Erde.
Minus 53 Grad Celsius
Planet GJ 357 d ist den Forschern zufolge aber weit genug von seiner Sonne entfernt, um womöglich bewohnbar zu sein - er liege am äußeren Rand der noch bewohnbaren Zone seines Sterns. Mit einer geschätzten Temperatur von minus 53 Grad Celsius wirkt der Planet auf den ersten Blick eher unbewohnbar. Doch: "Wenn der Planet eine dichte Atmosphäre hat, die in zukünftigen Studien bestimmt werden muss, könnte er genügend Wärme einfangen, um den Planeten zu erwärmen und flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche zuzulassen", schreiben die Wissenschaftler.
Größe nur schätzbar
Von seinem Zentralgestirn erhält GJ 357 d den Forschern zufolge etwa die gleiche Menge an Energie wie der Mars von der Sonne. Er habe eine Masse von mindestens dem 6,1fachen der Erde und umkreise seinen Stern alle 55,7 Tage in einem Abstand von etwa 20 Prozent der Entfernung zwischen Erde und Sonne.
Größe und Zusammensetzung des Exoplaneten sind zwar unbekannt, aber eine felsige Welt mit entsprechender Masse würde sich zwischen der ein- und zweifachen Größe der Erde bewegen, teilte die Universität Göttingen mit.
cw/wa (afp, dpa)