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Bielefeld ärgert den FC Bayern

15. Februar 2021

Arminia Bielefeld führt zweimal deutlich beim FC Bayern und steht kurz vor einem Sieg. Die Münchner kämpfen sich zurück, auch wenn dem Team von Hansi Flick die Reisestrapazen der vergangenen Tage anzumerken sind.

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Bundesliga I FC Bayern Muenchen v DSC Arminia Bielefeld
Bild: Lukas Barth-Tuttas/Getty Images

Uwe Neuhaus wirkte in den spektakulären 90 Minuten fast wie ein unbeteiligter Beobachter. Der Trainer von Arminia Bielefeld schien nicht so recht glauben zu können, was seine Mannschaft an diesem Montagabend zeigte. Die Ostwestfalen hatten den FC Bayern lange in die Verzweifelung getrieben - ein Sieg beim übermächtigen Gegner schien in greifbarer Nähe.

Aber die Zurückhaltung des 61-Jährigen sollte sich als weise Voraussicht herausstellen, auch wenn er am Ende dennoch zufrieden sein konnte. Nach 90 Minuten blieb die Sensation aus. Aber von diesem außergewöhnlichen 3:3 (0:2) dürfte bei der Arminia im Vorfeld wohl niemand geträumt haben. Für den Aufsteiger war es ein geradezu sensationeller Punktgewinn, von dem manch einer der Beteiligten wohl noch in vielen Jahren schwärmen wird - und der im Abstiegskampf einen unerwarteten zusätzlichen Punkt einbringt.

Für Bayern ein Abend zum schnellen Vergessen

"In der zweiten Hälfte war es ein Ritt auf der Rasierklinge. Aber wir nehmen die Glückwünsche an. Daran müssen wir uns auch gegen andere Gegner messen lassen. Wenn wir das hier abliefern können, dann können wir das auch woanders", sagte Arminen-Angreifer Fabian Klos.

Für die Bayern war es dagegen ein Abend, den sie schnell wieder vergessen dürften. Auch weil sie weiterhin mit fünf Punkten souverän die Bundesliga-Tabelle vor RB Leipzig anführen. "Es war ein schweres Spiel. Bielefeld war sehr effektiv. Aber wir haben Fighting-Spirit gezeigt", sagte Bayern-Angreifer Eric-Maxim Choupo-Moting, der den Corona-Infizierten Thomas Müller ersetzen musste. 

Arminen-Neuzugang Michel Vlap (9. Minute) hatte die Bielefelder in Führung geschossen, Amos Pieper (37.) erhöhte im dichten Schneegestöber in der Münchner Arena noch vor der Pause auf 2:0. Direkt nach Wiederanpfiff verkürzte Robert Lewandoski (49.) auf wieder grünem Geläuf auf 1:2. Die Bayern schienen ihre Aufholjagd begonnen zu haben. Doch die Bielefelder zeigten einen brillanten Konter, den Christian Gebauer zum 3:1 abschloss. Corentin Tolisso (57.) und Alphonso Davies (69.) glichen in der Folge aber noch aus. 

Reisestrapazen und heftiger Temperaturwechsel

Dichtes Schneegestöber beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Arminia Bielefeld
Dichtes Schneegestöber beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Arminia BielefeldBild: nordphoto GmbH / Straubmeier

Die Bayern, denen die Reisestrapazen und wohl auch der Temperaturwechsel von Sommer auf Winter anzusehen waren, hatten große Mühe mit den Ostwestfalen. Noch am Donnerstag hatten die Bayern in Doha in Katar bei 25 Grad die Klub-WM gewonnen. Nun mussten sie sich in Deutschland bei Minusgraden beweisen. Und sie zitterten sich zu diesem Remis. "Es ist nicht einfach, wir hatten die Reise in den Knochen", sagte Choupo-Moting. Die Belastung für alle Beteiligten des FC Bayern scheint groß zu sein, die Nerven angespannt.

Vor der Partie hatte Trainer Trainer Hansi Flick für Aufsehen gesorgt, als er den Politiker und Mediziner Karl Lauterbach öffentlich kritisierte, der die Reise der Bayern nach Doha aufgrund der Corona-Pandemie kritisiert hatte. Karl-Heinz Rummenigge hatte zuvor bereits für Erstaunen gesorgt, als er eine vorgezogene Impfung für Fußballspieler ins Spiel gebracht hatte und darin einen positiven Effekt für die Gesellschaft hatte erkennen wollen.

Auf dem Feld wirkten die Münchner bemüht, aber nicht so leichtfüßig, wie sie schon so häufig in dieser Saison agiert hatten. Die Bielefelder präsentierten sich dagegen mutig und zielstrebig - und waren sogar dem vierten Treffer sehr nah: Sergio Córdova stand vor seinem Schuss aber hauchdünn im Abseits. "Wenn wir im Flieger sitzen, werden wir uns nicht mehr über den einen oder anderen Fehler ärgern, sondern uns über den Punkt freuen", sagte Bielefelds Verteidiger Amos Pieper mit einem breiten Grinsen.