Bier wird immer teurer
Sowohl auf dem Münchner Oktoberfest als auch im Laden: Der Preis für den Gerstensaft steigt. Dabei sind die Spannen groß - zwischen sechs und 17 Euro kann ein Kasten Bier kosten. Aber woran liegt der Preisanstieg?
Maß für mehr als elf Euro
Die Maß auf dem Oktoberfest wird auch in diesem Jahr teurer. 2018 müssen Wiesn-Besucher erstmals mehr als elf Euro für den Bierkrug auf die Theke legen: 11,50 Euro ist der Höchstpreis. 2017 lag der Preis noch knapp unter der elf Euro-Grenze. Jedes Jahr müssen die Oktoberfest-Fans mehr für eine Maß zahlen, in der Regel 25 Cent.
Mehr Personal, höherer Bierpreis
Die Wiesn zu organisieren, damit die Besucher wie hier im Hippodrom feiern können, wird für die Veranstalter immer teurer - das lässt den Bierpreis steigen. Allein der Auf- und Abbau eines Zelts kostet bis zu zwei Millionen Euro, die Musikkapelle gut 200.000, die Ordner im Zelt 400.000 Euro oder mehr, sagt ein Wiesn-Wirt.
Hohe Pacht
Zudem hat die Stadt die Umsatzpacht für die Theresienwiese kräftig erhöht: auf 6,1 Prozent für die kleinen und 7,8 Prozent für die großen Zelte. Damit wären in den bevorstehenden zwei Wiesnwochen (ab dem 22. September) bei einem erwarteten Nettoumsatz von 122 Millionen Euro allein 9,3 Millionen Euro Umsatzpacht zu erzielen, rechnet der Wirtschaftsreferent und Wiesnchef Josef Schmid vor.
Preisanstieg im Handel
Dieses Jahr müssen Kunden aber auch zum ersten Mal seit langem mehr für Bier aus dem Handel zahlen. Im Juni lag der Preis laut Statistischem Bundesamt 4,1 Prozent über dem Vorjahresmonat. Zwar ist Getreide teurer geworden, aber die Preiserhöhungen wirken sich erst 2019 aus. Die Brauereien haben lange Lieferverträge. Und dann kostet das Malz für einen Liter Bier auch nur sieben oder acht Cent mehr.
Kleine Faktoren
Auch am Wasser, den Kronkorken oder den Etiketten liegt der Preisanstieg nicht. Das sind eher kleine Kostenpunkte. Im Gegensatz zu sogenannten Regalstellungskosten oder Werbung. Dafür müssen große Brauereien viel Geld bezahlen. Kleinere Brauereien können mit Direktverkauf oder der Zusammenarbeit mit Gastronomen sparen.
Mehr Lohn- und Energiekosten
Für die Preiserhöhung entscheidend seien die Lohn-, Energie- und Transportkosten, heißt es beim Brauerbund. Lange hätten die Brauer diese Kosten nicht auf den Preis umgelegt, denn: Preiserhöhung bedeutet Mengenrückgang. Aber allein die Löhne seien in zwei Jahren um fünf Prozent gestiegen. Jetzt sei das Maß voll und die Preise müssen steigen.
Große Preisspanne
Dank des schönen Sommerwetters und der Fußball-WM konnte der Handel höhere Bierpreise einfacher durchsetzen. Die Preisspanne ist aber groß, je nach Sorte, Marke und Region. Ein Kasten Bier kostet zwischen sechs und 17 Euro. Einen Liter Pils gibt es in PET-Flaschen für 70 Cent, für Craft-Bier dagegen legen die Kunden auch mehr als 10 Euro hin.
Sensible Preise
Um die Kunden in die Läden zu locken, nutzt der Handel rund ein Dutzend Biermarken, die sogenannten "Fernsehbiere". Bei ihnen werden zwei Drittel der Menge in Deutschland als Sonderangebot verkauft. Ob das nun 10,99 oder 9,99 Euro kostet, ist laut Marktforschern egal - nur wie lange die hohen Preise funktionieren, ist ungewiss. 2007 und 2013 hielten vergleichbare Erhöhungen gerade mal ein Jahr.