Big Business im Land des Tangos
24. März 2016"Der Mate schmeckt gut", sagte US-Präsident Barack Obama auf einer Pressekonferenz. Vom argentinischen Nationalgetränk wolle er sich etwas mitnehmen, wobei er nicht wisse, inwiefern er dabei Importbeschränkungen verletze. Um die Handelsbeziehungen beider Länder wieder auf Vordermann zu bringen, unterschrieben der US-Präsident und sein Amtskollege Mauricio Macri Verträge zur Förderung von Investitionen und zum Abbau von Handelsbarrieren.
Obama ist seit Mittwoch auf Besuch in Argentinien. Nach seiner Kuba-Reise habe er sich mit dem Besuch im Land des Tango "einen Traum erfüllt." Tatsächlich hat der liberale Mauricio Macri im Dezember des vergangenen Jahres die linksnationale Regierung von Christina Fernández de Kirchner abgelöst und damit den Weg für eine Annäherung an die USA geebnet. Kirchner setzte auf Handelsrestriktionen, Devisenkontrollen und weitreichende Sozialprogramme - Macri nimmt die Maßnahmen seit seinem Amtseintritt in Teilen wieder zurück.
Milliarden in kommenden Jahren
Obama lobte Macris "rasche Umsetzung" von Wirtschaftsreformen, durch die Argentinien wieder Anschluss an die globale Wirtschaft finde. Der US-Präsident hatte auch gute Nachrichten für die Wirtschaft im Gepäch. Auf einer Pressekonferenz im Regierungssitz Casa Rosada verkündete er, dass US-Unternehmen Investitionen in Milliardenhöhe in Argentinien planten.
Das bestätigte sich dann auch im Verlauf des gestrigen Abends. Auf einem Treffen von rund 1000 Managern kündigten mehrere US-Firmen Investitionen von 16,1 Milliarden Dollar (14,4 Milliarden Euro) an.
Knapp drei Milliarden Dollar wollen Unternehmen wie General Motors, Dow, Exxon und andere innerhalb der kommenden 18 Monate investieren, der Rest soll innerhalb von vier Jahren fließen. US-Banken erwägen, Finanzierungen in dem südamerikanischen Land zu übernehmen.
Macris liberale Reformen ermöglichten der Wirtschaft bessere Planbarkeit und damit einen besseren Rahmen für Investitionen, sagte der Vorsitzende der US-Handelskammer in Argentinien, Juan Vaquer, der Zeitung "La Nación".
Anti-US Proteste
Neben Mate bekam Obama in Argentinien noch eine andere kulturelle Darbietung. Bei einem Staatsbankett forderte ihn die argentinische Profitänzerin Mora Godoy zum Tango auf. Obama habe eingewilligt."Er ist ein sehr guter Tänzer", so Godoy zu argentinischen Medien.
Nicht alle Argentinier kann Obama so schnell bezirzen. Der Besuch des US-Präsidenten fällt mit dem 40. Jahrestag des Beginns der letzten argentinischen Diktatur (1976-83) zusammen. Die USA hatten während des Kalten Krieges die Militärregimes in Argentinien und weiteren südamerikanischen Ländern unterstützt.
Etwa 1000 Anhänger von linksgerichteten Organisationen und Menschenrechtsgruppen demonstrierten in der Nähe der US-Botschaft in Buenos Aires gegen die Beziehungen mit den USA. Einige Teilnehmer setzen US-Fahnen in Brand.
nm/bea (dpa, rtr, La Nación)