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24. Jüdisches Filmfestival Berlin & Brandenburg

Jochen Kürten
25. Juni 2018

Unter dem Motto "No Fake Jews" startet das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg. Ziel der Veranstaltung ist es, jüdisches Leben abzubilden, Antisemitismus aufzudecken und an die Vergangenheit zu erinnern.

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Filmstill Foxtrott
Der verzweifelte Vater in "Foxtrot" (r.) wird mit einer schrecklichen Nachricht konfrontiertBild: NFP marketing & distribution

Auf dem Programm stehen 42 aktuelle Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme. Zum 70. Jahrestag der Gründung Israels will das Festival einen besonders intensiven Blick auf die Filmkultur des Landes werfen. Insgesamt 16 Beiträge wurden in Israel produziert. Sie zeigen das Land mit all seinen Widersprüchen, jenseits der alltäglichen Nachrichtenbilder und Stereotype, so die Festival-Veranstalter.

In Venedig preisgekrönt, ist "Foxtrot" jetzt auch in Deutschland zu sehen

Unter anderem läuft der preisgekrönte Film "Foxtrot", der 2017 in Venedig den Grand Prix der Jury gewann. Regisseur Samuel Maoz setzt sich darin mit dem Thema Trauer auseinander. Die Eltern eines israelischen Soldaten werden mit der schrecklichen Nachricht konfrontiert, dass ihr Sohn getötet wurde - was sich später als falsch erweist.

Maoz gestaltet seinen Film mit vielen satirischen Elementen und prangert den Umgang des Staates mit den Angehörigen von Gefallenen an. "Foxtrot" wurde in der Heimat des Regisseurs scharf kritisiert. Kulturministerin Miri Regev hatte erklärt, dass solche Filme "das Ansehen Israels in der Welt beschmutzen" würden und künftig keine Filmförderung mehr erhalten sollten.

Filmstill aus dem Film Das alte Gesetz
Restaurierter Klassiker: "Das alte Gesetz"Bild: ABSOLUT MEDIEN

Neben historischen Filmen zu Thema Judentum wie "Das alte Gesetz" von Ewald André Dupont von 1923, die erst in jüngster Zeit restauriert wurden, wird auch ein TV-Format gezeigt. 

Mit der zwölf-teiligen Serie "Your Honor" gibt das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg (JFBB) Einblick in das israelische Filmgeschäft. In "Your Honor" geht es um einen Richter, dessen Sohn nach einem Unfall Fahrerflucht begeht. Als er ihn der Polizei übergeben will, sieht er zufällig im Fernsehen, dass das Opfer der Sohn einer skrupellosen Gangster-Familie ist. Die Angst um seinen Sohn und vor Vergeltung treibt der Richter dann in eine Spirale von Verzweiflungstaten.

Das Festival zeigt 2018 besonders viele Filme von Regisseurinnen

In diesem Jahr hat sich das Festival besonders um eine stärkere Frauen-Präsenz bemüht: Von den 42 Beiträgen stammen 13 Filme von Regisseurinnen - im Vergleich zu anderen Festivals bietet das JFBB damit eine überdurchschnittliche Präsenz von Frauen an.

Hedy Lamarr österreichische Schauspielerin
Hollywood-Star Hedy Lamarr hatte viele Talente, daran erinnert der Film "Geniale Göttin - Die Geschichte von Hedy Lamarr"Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library

Auch der Dokumentarfilm "Geniale Göttin - Die Geschichte von Hedy Lamarr" greift das Thema Gleichstellung von Männern und Frauen auf. Erzählt wird die Geschichte des 1914 in Wien geborenen Hollywood-Stars Hedy Lamarr. Die später zu Schauspiel-Ruhm gekommene Darstellerin hatte gemeinsam mit einem Freund Technologien zur Bekämpfung der Nazis entwickelte. Dass Lamarr an der Erfindung maßgeblich beteiligt war, war lange Zeit nur in Fachkreisen bekannt.

Das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg ist das größte Forum für den jüdischen und israelischen Film in Deutschland. Eröffnet wird das Festival mit dem Dokumentarfilm "Itzhak" - einem Porträt des israelischen Ausnahme-Geigers Itzhak Perlman am Dienstag (26.06.) im Hans Otto Theater in Potsdam.

jk/pr/pg (jfbb.de)