Billionen-Wachstumsschub für die Welt
15. November 2014Gespräche über mehr Wachstum und Arbeitsplätze sowie der Kampf gegen Steuerflucht innerhalb der zwanzig führenden Industrienationen sollten bei dem G20-Gipfel im Mittelpunkt stehen. Denn noch zu Beginn der zweitätigen Konferenz hatte Australiens Regierungschef Tony Abbott die Hoffnung geäußert, die großen ursprünglich geplanten Wirtschaftsthemen könnten das Treffen bestimmen. "Wir glauben, dass als Ergebnis unserer Arbeit die Weltwirtschaft um mehr als zwei Prozent zusätzlich über die nächsten fünf Jahre wachsen kann", so Abbott. Dadurch würden Millionen neuer Jobs und Billionensummen an zusätzlicher Wirtschaftsleistung geschaffen. Zwei Prozentpunkte mehr Wachstum durch Sonderinitiativen bis 2018 würde bedeuten, dass es ein Konjunkturplus von zwei Billionen Dollar und mehr als 20 Millionen neue Arbeitsplätze gebe.
Verpflichtet, aber nicht konkretisiert
Und trotz Ukraine-Schwerpunkt gibt es Einigung: Die G20-Staaten hätten sich zu mehr als 1000 Einzelinitiativen verpflichtet, um für einen zusätzlichen Wachstumsschub zu sorgen, verkündete sein Finanzminister Joe Hockey. Bundeskanzlerin Angela Merkel drängte die Europäer zudem, ihre Handelsabkommen mit anderen Ländern, insbesondere den USA, energischer voranzugehen.
Der ehemalige Ratspräsident Herman Van Rompuy kündigte ein Treffen der Europäer mit US-Präsident Barack Obama am Sonntag an. Dabei dürfte es vor allem um das bevorstehende Freihandelsabkommen TTIP mit den USA gehen.
Derzeit schwächelt die Wirtschaft - vor allem in Europa. Ein Grund für die Flaute sein laut Experten die geopolitischen Konflikte, die sich inzwischen zu großen Risiken für die Weltwirtschaft entwickeln. Auch die Ukraine-Krise und die westlichen Sanktionen gegen Russland wirkten sich dämpfend auf die Konjunktur aus. Die Gruppe der führenden Schwellenländer (BRICS), zu der Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zählen, forderte von den G20-Staaten mehr für das Wachstum über eine Stärkung der globalen Nachfrage zu tun.
Kein Finanzierungsfond für Ebola-Hilfe
Bei ihrem Treffen haben sich die Industrienationen auch auf die Mobilisierung von Ressourcen zur Ebola-Bekämpfung verständigt, aber nicht auf einen gemeinsamen Finanzierungsfond dafür. Die Weltbank hat die Kosten der Seuche auf bis zu 30 Milliarden Dollar beziffert und einen Fond zur Finanzierung vorgeschlagen, um schnell auf weltweite Gesundheitsrisiken reagieren zu können. Trotz der Ablehnung erklärten die Mitgliedsstaaten, sie würden "alles Notwendige" unternehmen, um sicherzustellen, dass die Seuche durch die internationalen Bemühungen eingedämmt werden könne. Sorge bereiteten Nachrichten aus Mali, wo drei weitere Ebola-Patienten starben und ein vierter schwer erkrankt ist.
"Ihre Erklärung hat keine Substanz", kritisiert Friederike Röder von der Organisation ONE, die sich für die Bekämpfung der Epidemie in Westafrika einsetzt. "Wo sind die konkreten Taten, um die Epidemie unter Kontrolle zu bekommen?" Vor allem müssten dringend in den betroffenen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia die medizinischen Leistungen ausgebaut und sichere Bestattungen gewährleitet werden.
pab/gmf (dpa, afp, rtr)