Das blaue Leuchten
16. August 2017Wenn Menschen nachts an einem Strand der Karibikinsel Puerto Rico ins Meer springen, dann wegen eines Naturschauspiels. Das Wasser glüht in einem mystischen, blau-grünen Licht um die Schwimmer herum auf. Bei jeder Schwimmbewegung strahlt das Licht aufs Neue.
Puerto Rico soll der Ort schlechthin sein, um das Leuchten zu beobachten. Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Konzentration von mikroskopisch kleinen Algen größer, die biolumineszent sind, also im Dunkeln leuchten können.
Wer stört, wird beleuchtet
Die Einzeller heißen Dinoflagellaten, man könnte sie Glühwürmchen der Meere nennen. Sie kommen überall auf der Welt vor. Aber nur da, wo es richtig viele gibt, kann man sie leuchten sehen. Und viele gibt es nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, also Zeit im Jahr, Wasserqualität und Nährstoffangebot. Dann wachsen Kolonien von bis 100.000 Einzellern pro Liter Wasser heran. Wenn die Sonne scheint, noch besser. Dann können sich die Dinoflagellaten wie bei einer Solarlampe aufladen.
Und kommt nun ein Störenfried dazu, dann glüht das Plankton auf, um den Eindringling zu verscheuchen. Bei Fressfeinden mag das klappen, beim Menschen offensichtlich nicht.
Wo kommt das Leuchten her?
Das Licht entsteht durch eine einfache chemische Reaktion. Kommen Sauerstoff und die biologischen Stoffe Luciferin und Luciferase (ein Enzym) zusammen, entsteht Energie, die als Licht abgegeben wird.
Dabei strahlen nicht alle Lebewesen, die das können, gleich. Es gibt verschiedene Farbvarianten. Während Wasserlebewesen vor allem blau oder blaugrün leuchten, weil das unter Wasser die größte Sichtbarkeit hat, scheinen Glühwürmchen an Land eher gelb. Rot strahlt der Schwarze Drachenfisch. Weil rot viele Tiere der Tiefsee aber nicht wahrnehmen können, stellt das Licht für ihn eine Art Suchscheinwerfer dar, die ihm hilft, aber anderen nicht auffällt. Raffiniert.
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