BKA will Waffenhandel im Darknet bekämpfen
14. Oktober 2016Bei der Vorstellung des jährlichen Bundeslagebilds zur Organisierten Kriminalität (OK) sagte der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, in Wiesbaden, die Ermittler wollten diese illegalen Foren im sogenannten Darknet stärker bekämpfen, weil dort Waffen, gefälschte Ausweise und gestohlene Kreditkartendaten gehandelt würden. Die Organisierte Kriminalität verlagere ihre Taten zunehmend ins Internet. Die Online-Marktplätze im Darknet seien eine Schnittstelle zum Terrorismus.
"Terroristen dürfen keine Möglichkeit bekommen, ihre gefährliche Ideologie zu verfolgen, und wir müssen jede Möglichkeit nutzen, Hinweise auch aus der OK für die Terrorismusbekämpfung zu bekommen", betonte Münch. Das Darknet ist ein anonymer und damit für die Polizei schwer zu kontrollierender Bereich des weltweiten Netzes. Dort hatte sich etwa der 18-jährige Amokläufer von München, der im Juli am Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen erschoss, seine Pistole und die zugehörige Munition beschafft.
Auf den Marktplätzen in den dunklen Ecken des Internets werden allerdings auch andere illegale Waren wie Rauschgift und Dienstleistungen wie technische Tricks zur Begehung von Cyber-Straftaten gehandelt. "Kriminelle können ohne eigene große technische Kenntnisse Zugang zu hochentwickelten Cyberwerkzeugen erhalten. So werden neue Tatgelegenheiten eröffnet", kritisierte Münch. Es sei daher nicht verwunderlich, dass die Ermittler einen Anstieg der Cyber-Straftaten im Bereich der Organisierten Kriminalität feststellten.
Viele ausländische Täter
Bundesinnenminister Thomas de Maizière erklärte in Wiesbaden, die Organisierte Kriminalität sei auch in Deutschland vor allem durch international agierende Täter geprägt. Rund 80 Prozent der Fälle hätten internationale Bezüge. Von den Ermittlungsverfahren im Jahr 2015 waren nach Angaben de Maizières 122 Staaten betroffen. Auch die Herkunft der Täter belegt die internationale Vernetzung im Bereich der Organisierten Kriminalität: Der Anteil der Deutschen an den insgesamt 8675 Tatverdächtigen sank laut BKA auf gut ein Drittel. Zwei Drittel der Verdächtigen sind ausländische Staatsangehörige.
Die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren zur Organsierten Kriminalität blieb demnach im Jahr 2015 nahezu unverändert. Im Jahr 2015 führten die Behörden den Angaben zufolge 566 Verfahren. Im Vorjahr lag die Zahl mit 571 auf ähnlichem Niveau. Mehr als ein Drittel (36,7 Prozent) der Verfahren im vergangenen Jahr entfiel auf Rauschgiftkriminalität.
kle/se (rtr, afp, dpa)