"Blackout" legt Venezuela lahm
23. Juli 2019Um 16 Uhr Ortszeit gingen in der venezolanischen Hauptstadt Caracas die Lichter aus: Ampeln blieben schwarz, die U-Bahnen stoppten. "Das ist schrecklich, eine Katastrophe", sagte Reni Blanco, eine 48-jährige Lehrerin, als sie sich dem Menschenstrom anschloss, der in den Straßen anschwoll. Die Hauptstädter versuchten, es vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu schaffen.
"Landesweites Ereignis"
Kommunikationsminister Jorge Rodríguez sprach von einem "elektromagnetischen" Angriff, der das Wasserkraftwerk Guri in der südlichen Region Guayana getroffen habe. Es produziert 80 Prozent des Stroms in dem südamerikanischen Krisenstaat. Die Regierung räumte ein, dass es sich bei dem Stromausfall um ein "landesweites Ereignis" handle. In zahlreichen Regionen brach auch die Wasserversorgung zusammen.
Rodríguez betonte, die Behörden arbeiteten daran, die Stromversorgung so schnell wie möglich wiederherzustellen. Er appellierte an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren und sagte, dass Notfallpläne aktiviert worden seien, damit die medizinischen Einrichtungen nicht beeinträchtigt würden. Der Minister fügte hinzu, Sicherheitskräfte seien im Einsatz, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.
"Keine Antworten"
Die Regierungsgegner um den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó machten verschleppte Investitionen, Korruption und mangelhafte Wartung der Anlagen für den "Blackout" verantwortlich. "Sie haben die Tragödie mit Rationierung im ganzen Land zu verheimlichen versucht, aber das Versagen ist offensichtlich: Sie haben das Stromnetz zerstört und haben keine Antworten", twitterte Guaidó.
In dem Krisenstaat Venezuela kommt es immer wieder zu schweren Energiekrisen. Nachdem zuletzt Anfang März Teile des Landes mehr als 100 Stunden ohne Strom waren, hatte der amtierende Staatschef Nicolás Maduro einen von den USA und der Opposition geplanten Cyberangriff als angebliche Ursache genannt.
nob/wa (dpa, ap, afp)