Blatters Nahost-Mission gescheitert
20. Mai 2015"Wir erhalten den Tagesordnungspunkt [für den anstehenden FIFA-Kongress, Anm. der Redaktion] aufrecht", sagte Jibril Rajoub, Präsident des palästinensischen Fußball-Verbands, nach einem Treffen mit FIFA-Präsident Joseph Blatter in Ramallah. Die Liste der palästinensischen Vorwürfe gegen Israel ist lang: Fußballfelder im Westjordanland und im Gazastreifen würden zerstört oder beschädigt, Sportler an der Reise ins oder aus dem Westjordanland gehindert. So habe beispielsweise der Torwart eines irakischen Fußballteams nicht einreisen dürfen - die Mannschaft musste mit einem Ersatztorwart spielen und verlor. Im November sei außerdem das Hauptquartier des palästinensischen Verbands durchsucht worden.
Deshalb fordern die Palästinenser den Ausschluss Israels aus der FIFA. Über einen entsprechenden Antrag sollen die 209 FIFA-Mitgliedsverbände beim Kongress am 29. Mai in Zürich abstimmen. Er erwarte dort "ehrliche und offene" Diskussionen, sagte Rajoub. Die von Blatter eingebrachte Idee eines "Friedensspiels" zwischen beiden Mannschaften begrüßte der palästinensische Verbandschef zwar grundsätzlich. Die Zeit dafür sei aber noch nicht reif.
Blatter kandidiert in Zürich für eine fünfte Amtszeit. Der 79 Jahre alte Schweizer will den Konflikt möglichst noch vor dem Jahrestreffen beilegen. Der FIFA-Chef war in Ramallah auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammengetroffen. Blatter sagte, ein noch ungelöstes Problem seien fünf Fußballclubs aus jüdischen Siedlungen in der israelischen Liga. Alle anderen Streitpunkte seien lösbar. Blatter wollte noch weitere Gespräche in Jerusalem führen. Am Dienstag hatte er nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesagt, Israels Fußballverband sei zu einem "Friedensspiel" zwischen Palästinensern und Israelis bereit
sn/ck (sid, afp, dpa)