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Blech für die Dänen

arn3. Januar 2003

Deutschland hat es jetzt, Schweden hat es längst, Dänemark auch: Wie lebt es sich mit Dosenpfand? 21 Jahre lang gab es bei den Dänen kein Dosenbier. Im September 2002 kam der Umschwung - und mit ihm ein saftiges Pfand.

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Bier in Dosen gibt es nur gegen PfandBild: AP

Für Dänemark war es fast eine Revolution: Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten haben die Supermärkte im September letzten Jahres Bier in Dosen verkauft. Nach der Aufhebung des in Europa einzigartigen Verbotes von Aludosen konnten die Verbraucher im klassischen Biertrinkerland Dänemark wählen, ob sie ihr bevorzugtes Getränk in den traditionellen Pfandflaschen oder eben in der Büchse aus Leichtmetall zu sich nehmen wollen.

Ein teurer Spaß

Die Hoffnung allerdings, damit werde sich das äußerst schmale Angebot von Biersorten in Dänemark erweitern, haben die Einzelhändler schon aufgegeben. "Die Dosen werden allenfalls fünf Prozent unseres Bierumsatzes ausmachen", meint Mogens Werge von Dänemarks größter Supermarktkette Coop und hat eine simple Erklärung: Jede 0,33-Liter-Bierdose kostet genau eine Krone (0,13 Euro) mehr als die traditionelle Flasche. Glasflaschen und Dosen sind in Dänemark gleichermaßen mit Pfand belegt.

Die Regierung aber hat die in der Herstellung teureren Dosen auch noch mit einer saftigen "Verpackungabgabe" belastet, so dass der Endpreis gleich um 25 Prozent über dem für Flaschenbier liegt. Einkaufschef Werge würde seiner Bier trinkenden Kundschaft neben den Markt beherrschenden einheimischen Marken Tuborg und Carlsberg gerne auch Produkte aus anderen klassischen Herstellerländern wie Belgien, Tschechien und Deutschland zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten. Mit dem neuen Preissystem aber sieht er keine Aussicht auf eine Erhöhung des extrem niedrigen Marktanteils ausländischer Biere von 1,5 Prozent.

Konkurrenz gar nicht erst aufkommen lassen

"Auf mich wirkt das manchmal wie eine paranoide Verschwörung", seufzt der Einkaufschef in der Zeitung "Politiken" und machte den Carlsberg-Konzern als Hauptschuldigen aus. Tatsächlich sahen Beobachter auch in der Vergangenheit das dänische Verbot von Aludosen eher als raffinierte Methode, lästige ausländische Konkurrenz loszuwerden denn als große Errungenschaft für den Umweltschutz. Mit den neuen hohen Abgaben auf Dosen hat Carlsberg sein heimisches Quasi-Monopol wahrscheinlich nun ein weiteres Mal verteidigt. Auch in Zukunft werden die einheimischen Brauer allerdings nicht verhindern können, dass immer mehr Bürger über die Grenze nach Deutschland eilen, um sich dort einzudecken.

Somit wird auch mit den Aludosen die Breite des Bierangebotes in dänischen Supermarkt-Regalen nicht über das hinaus kommen, was ein deutscher Besucher bei der Durchsicht empfand: "Es erinnert ein bisschen an Bulgarien in den fünfziger Jahren." (dpa)