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Bleibt die Opec auf der Förderbremse?

23. Mai 2017

Es war ein einmaliger historischer Schulterschluss, als sich die Opec-Mitglieder und Russland Ende 2016 auf eine Förderbremse einigten. Kann das wiederholt werden? Und wenn ja, wie lange?

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Irak OPEC Ölförderung
Bild: picture-alliance/AP Photo/N. al-Jurani

Es war das erste Mal seit 30 Jahren, dass ein saudischer Ölminister zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen in den Irak reiste. Das Ergebnis: Beide Opec-Schwergewichte erklärten danach, sich für die Ausweitung der Förderbremse um neun Monate einzusetzen.

Ende 2016 war die Förderbremse von der Opec mit ihren 13 Mitgliedern und 11 anderen Ölproduzenten unter der Führung von Russland beschlossen worden. Sie sieht vor, die Produktion bis Juni 2017 auf knapp 1,8 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) am Tag zu reduzieren, um den Weltmarktpreis wieder nach oben zu treiben. Die Preise für Öl waren seit Mitte 2014 abgestürzt, von über 100 Dollar je Barrel auf zwischenzeitlich bis unter 30 Dollar. In den vergangenen Monaten pendelte er jeweils um die Marke von 50 Dollar.

Alle müssen an einem Strang ziehen

Am Donnerstag steht nun die nächste Opec-Sitzung an und es geht darum, ob die Öl-Förderbremse verlängert wird. Bis dahin laufen die Drähte heiß, um eine gemeinsame Position zu finden. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, denn die Reduktion der Ölmenge tut den Förderländern gehörig weh. Der Irak braucht die Einnahmen, um sein kriegsgebeuteltes Land wieder zu beleben. Iran braucht ebenfalls das Geld aus dem Öl, um die Wirtschaft nach dem langen Embargo wieder anzukurbeln. Russland hängt ebenso am Öltropf wie Saudi-Arabien, wo die Öleinnahmen über 80 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen und der Staatshaushalt in Schieflage zu geraten droht, wenn die Einnahmen zu sehr einbrechen.

Auf der anderen Seite gehen die Einnahmen natürlich auch zurück, wenn der Ölpreis zu sehr in den Keller rutscht. Daher ist es aus der Sicht der einzelnen Ölländer am Besten, die anderen reduzieren und man selber produziert fröhlich weiter. Dementsprechend schwierig ist es, eine Einigung zu finden.

USA konterkarieren die Förderbremse

Nach der gemeinsamen Entscheidung Ende 2016war der Ölpreis zunächst gestiegen, im Anschluss aber wieder gefallen. Die Ursache dafür findet man in den USA - einem Land, dass nicht an der Förderbremse beteiligt ist. Über einen höheren Ölpreis freuen sich nämlich amerikanische Firmen, die den Markt mit Öl fluten, das durch Fracking gefördert wird. Fracking ist eine relativ teure Methode, um Öl aus Gesteinsschichten zu pressen. Je höher der Ölpreis steigt, desto mehr lohnt sich diese umstrittene Technologie. Die Ölproduktion in den USA ist amtlichen Angaben zufolge seit Mitte 2016 um zehn Prozent auf 9,3 Millionen Barrel täglich gestiegen.

Infografik Ölpreisentwicklung

Die Entwicklung des Ölpreises in den letzten Monaten zeigte, dass die einst mächtige Opec selbst im Schulterschluss mit Russland nicht mehr genug Macht hat, um den Preis entgegen dem Willen der US-Förderer nach Belieben zu beeinflussen.

Bremse ja, aber welche?

Trotzdem versuchen die Ölförderer eine Einigung zu finden. Analysten zufolge sind laut Saudi-Arabien inzwischen alle Länder für eine Verlängerung an Bord. Außerdem steht eine stärkere Kürzung der Fördermenge im Raum. Ob die Förderbremse nun weitere sechs oder gar neun Monate gelten wird, ist aber noch unklar. So gab Kuwaits Ölminister Essam al-Marzouq am Dienstag bekannt, dass sein Land mit sechs Monaten einverstanden sei. Bei neun Monaten seien nicht alle Mitgliedsländer an Bord, sagte er. Viele Analysten bezweifelten aber, dass sich tatsächlich alle Länder an die Zusagen halten und weniger Öl produzieren. Auch sei wahrscheinlich, dass in diesem Fall die USA mehr förderten.

Insa Wrede, DW-Mitarbeiterin
Insa Wrede Redakteurin in der Wirtschaftsredaktion