Blick aus Österreich auf die Welt: Erwin Wurm
Er dürfte der bekannteste Künstler seines Landes sein: der Österreicher Erwin Wurm. Der Bildhauer macht Menschen für 60 Sekunden zu Kunstwerken. Jetzt ist er mit einer Ausstellung in Frankfurt zu sehen.
Gegenstände im Wandel
Auch mit Autos wurde Erwin Wurm bekannt. Gebogene oder aufgeblasene Wagen in knalligen Farben wurden zu einem Markenzeichen des Künstlers. Der 1954 geborene Wurm ist ein gefragter Mann in der internationalen Kunstszene. Er stellt weltweit in Museen, Galerien und im öffentlichen Raum aus. Seine Werke sind oft sehr witzig: So stellt er Alltagsgegenstände in ungewohnte Zusammenhänge.
Erwin Wurm in Frankfurt
Bis Mitte Juli sind Besucher im Museum Städel aufgefordert, bei den sogenannten "One Minutes Sculptures" mitzumachen. Mit diesen kurzen Performances, bei denen Menschen für 60 Sekunden bestimmte Aktionen durchführen, wurde Wurm Ende der 90er Jahre bekannt. Für eine Minute wird hier jeder zum Mittelpunkt eines Happenings.
Mann mit Ideen
Im Jahre 2012 präsentierten sich Erwin Wurm und sein Werk im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Die Ausstellung "Art and Press, Kunst. Wahrheit. Wirklichkeit" war ein Beitrag zum Verhältnis zwischen Wahrheit und Wirklichkeit in den Medien. Der Künstler lenkt seinen Blick stets auf seine Umwelt und kommentiert diese mit seinen Arbeiten.
Spektakuläre Kunst
Erwin Wurms Werke sind oft nicht zu übersehen. Seine Arbeiten bespielen nicht selten den öffentlichen Raum und fordern den Betrachter zu Reaktionen auf. Fast schon ein Klassiker ist sein gebogenes Boot, genannt "Missverständnis". Hier ziert es den Haupteingang zur Kunsthalle Emden. 2010 bildete es das Entree zur Ausstellung "Realismus - Abenteuer der Wirklichkeit".
Die Welt aus den Angeln heben
Manche Kunstwerke Erwin Wurms stellen die Welt buchstäblich auf den Kopf. In den Hamburger Deichtorhallen war vor ein paar Jahren die Skulptur "Herr Krause kommt nach Hause nach der Sause" zu sehen. Die Schau stand unter dem Titel "Das lächerliche Leben eines ernsten Mannes und das ernste Leben eines lächerlichen Mannes".
Dicke und dünne Menschen
Doch es sind nicht nur Alltagsobjekte und Gegenstände, die den Österreicher herausfordern. Oft sind es Menschen, die Wurm einer skurrilen Transformation unterzieht - ganz reale Personen wie derzeit im Frankfurter Städel oder Skulpturen wie in den Hamburger Deichtorhallen. Hier zu sehen: "The artist who swallowed the world" (r.) und "The artist who swallowed the world when it was still a disc".
Immer wieder Autos
Gern beschäftigt sich Wurm mit der Mobilität des Menschen, einem zentralen Thema der Moderne. Das Auto sei ein Paradebeispiel für einen Alltagsgegenstand, mit dem sich die Menschen von heute identifizieren, sagt Erwin Wurm im Gespräch mit der Deutschen Welle. Damit drücke man seine Coolness aus, seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klasse oder seinen finanziellen Spielraum.
Künstler und Entertainer
"Ich bin ein Feind des Heroischen in der Kunst, weil ich glaube, dass Pathos die Menschen klein macht", sagte Erwin Wurm zum Auftakt seiner Ausstellung "One Minute Sculptures" in Frankfurt. Die Besucher des dortigen Museums Städel können sich noch bis zum 13. Juli 2014 mit dem Werk eines der interessantesten, witzigsten und klügsten Künstler der Gegenwart auseinandersetzen.