Protest gegen Ölbohrungen beendet
31. Juli 2015Das arktische Eis schmilzt - und Ölkonzernen wie Shell scheint die Gelegenheit günstig, dort nach Öl- und Gasvorkommen zu suchen. Shell will nun mit den Bohrungen beginnen, Umweltschützer jedoch fordern den sofortigen Stopp. 13 Aktivisten seilten sich am Mittwoch (29.7.2015) an der St. Johns Brücke über dem Willamette-River in Portland, im US-Bundesstaat Oregon ab und blockierten so die Ausfahrt des Eisbrecher Fennica. Zudem stellten sich Kajaks dem Eisbrecher in den Weg. Nach Reparaturarbeiten sollte der Eisbrecher am Mittwoch von Portland aus in Richtung Arktis aufbrechen. Das Schiff ist Teil der Bohrflotte und notwendig für die Ölbohrungen im Eis.
Mit der spektakulären Aktion schafften es die Umweltschützer das Schiff für rund 40 Stunden an der geplanten Fahrt in die Arktis zu hindern. Dann wurden die Kletterer von Polizeikräften abgeseilt und auch die Behinderungen durch die Kajakfahrer gestoppt. Am Donnerstag (30.7.2015) konnte dann der Eisbrecher seine Fahrt zur Bohrstelle fortsetzen.
"Die letzten zwei Tage waren für uns und bei den Unterstützern auf der ganzen Welt sehr emotional. Es war ein Zeichen, dass wir zusammen etwas bewirken können gegen eines der mächtigsten Unternehmen der Welt", zeigte sich Annie Leonard, Leiterin von Greenpeace in den USA zufrieden nach dem Ende der Aktion. Zugleich appellieren die Umweltschützer an Obama noch "die Notbremse zu ziehen und Shell die Bohrungen in der Arktis untersagen", so Larissa Beumer, Arktis-Expertin von Greenpeace.
Für die Aktion droht der Umweltschutzorganisation Greenpeace jetzt aber auch eine Geldstrafe. Eine Bundesrichterin im US-Staat Alaska entschied am Donnerstag, dass die Aktivisten für die verzögerte Abfahrt des Eisbrechers zahlen müssten, 2500 Dollar für jede Stunde. Ob es jedoch zu dieser Zahlung kommen werde, "wird erst der weitere Rechtsprechung zeigen", so Beumer.
Die US-Regierung hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass Shell vor der Küste Alaskas erst mit der Ölsuche beginnen könne, wenn der Eisbrecher vor Ort eingetroffen ist. Bis dahin darf der Konzern lediglich oberflächliche Bohrungen durchführen, die nicht in ölführende Schichten vordringen.
Das 22 Jahre alte Schiff soll Eisschollen von den Bohrstellen fern halten, an Bord befinden sich außerdem wichtige Teile der Notfallausrüstung. Dass es jederzeit zu einem Ölunfall kommen kann, zeigt auch eine Risikoabschätzung der US-Behörde "Bureau of Ocean Energy Management". "Sollte Shell Öl finden, läge demnach die Wahrscheinlichkeit für mindestens einen schweren Unfall während des Förderzeitraums bei 75 Prozent", meint Beumer.
In den vergangenen Tagen haben auch hochranginge US-Politiker der Demokratischen Partei, darunter Hillary Clinton und Al Gore sowie US-Senatoren verschiedener Bundesstaaten, Zweifel an der Sicherheit von Ölbohrungen in der Arktis geäußert. Oregons Senator Jeff Merkley hat zusammen mit fünf anderen US-Senatoren ein Gesetz gegen arktische Ölbohrungen vorgeschlagen.