Blutige Unruhen in Jerusalem
Bei Konfrontationen nach den Freitagsgebeten sind in Jerusalem mindestens drei Menschen getötet und weitere 400 verletzt worden. In den Tagen zuvor hatte sich die Eskalation der Tempelberg-Krise bereits abgezeichnet.
Neue Eskalationsstufe
Der tote Mohammad Abu Ghannam wird von der Menge durch das Ostjerusalemer Stadtviertel A-Tur getragen: Mindestens drei Palästinenser sollen bei dem Streit um den Tempelberg am Freitag getötet worden sein, berichtete die Tageszeitung "Haaretz" unter Berufung auf das palästinensische Gesundheitsministerium. Die Zahl der Verletzten lag am Nachmittag bereits bei 400.
Steine gegen Schockgranaten
Alte Matratzen als Schutzschild: Palästinensische Demonstranten warfen mit Steinen auf die Einsatzkräfte, die mit Tränengas, Schockgranaten und Wasserwerfern gegen die Menge vorgingen. Die Polizei war mit mehreren tausend zusätzlichen Beamten im Einsatz. Über der Stadt kreisten Hubschrauber.
Beten in Gewalt und Chaos
Es war eine Eskalation, die sich schon länger angekündigt hatte: Tausende Muslime hatten sich zu den Freitagsgebeten in und um die Jerusalemer Altstadt in den Straßen versammelt. Sie waren dem Aufruf gefolgt, damit gegen neue israelische Sicherheitsrichtlinien beim Zugang zum Tempelberg zu protestieren
Streit um Metalldetektoren
Die Palästinenser sind empört, weil Israel nach einem blutigen Anschlag Mitte Juli am Tempelberg Metalldetektoren an Eingängen zu der heiligen Stätte aufgestellt hatte. Israel begründet dies mit Sicherheitserwägungen, die Palästinenser sprechen von einem Übergriff.
Kein Zutritt für junge Männer
Das israelische Kabinett hatte Medienberichten zufolge am Freitagmorgen beschlossen, die von der arabischen Welt scharf kritisierten neuen Metalldetektoren an den Zugängen zu der Heiligen Stätte zu belassen. Die Polizei schränkte den Zugang zu den Freitagsgebeten an der Heiligen Stätte auf Frauen sowie Männer über 50 Jahren ein.
Abgeriegelt
Aus Sorge vor neuer Gewalt waren vor den Freitagsgebeten tausende israelische Polizisten und Bataillone der Armee in Alarmbereitschaft versetzt worden. Auf den Zufahrtsstraßen wurden Sperren errichtet, die Straßen rund um die Altstadt blieben für den Verkehr gesperrt. Dutzenden Bussen mit Gläubigen wurde laut palästinensischen Medienberichten die Einreise nach Jerusalem verwehrt.
Spirale der Gewalt
Auslöser der Gewalt war eine Schießerei am vergangenen Freitag, bei dem zwei israelische Soldaten getötet und ein weiterer verletzt worden waren. Die drei arabisch-israelischen Angreifer wurden auf der Flucht erschossen. Israel hatte als Reaktion die Freitagsgebete auf dem Tempelberg untersagt sowie die Heilige Stätte für mehrere Tage abgeriegelt.
"Extrem gefährlich"
Wegen der angespannten Lage wandte sich Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Medienberichten zufolge an die USA. Die Situation sei "extrem gefährlich und könnte außer Kontrolle geraten", sagte Abbas laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa in einem Telefonat mit Jared Kushner, dem Berater und Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump.