Blutiger Bombenanschlag auf Christen
1. Januar 2011Die Terroristen schlugen in der Nacht zum Samstag (01.01.2011) zu, als die koptischen Christen eine Neujahrsmesse feierten. Der Sprengsatz war in einem Auto vor der Kirche versteckt. Die Terroristen hätten etwa 100 Kilogramm Sprengstoff benutzt, heißt es aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Durch die heftige Explosion wurde auch eine nahegelegene Moschee beschädigt. Unter den mehr als 40 Verletzten befinden sich einige Muslime.
Tat von El Kaida?
Zu dem Attentat in der Hafenstadt Alexandria bekannte sich bisher niemand. Doch erst kürzlich hatte eine Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida den Christen im ganzen Nahen Osten mit Anschlägen gedroht. Die Islamisten werfen der koptischen Kirche in Ägypten vor, zwei Frauen als "Geiseln" zu halten, die angeblich zum Islam übertreten wollen, um ihre Ehen scheiden lassen zu können. Die Suche nach den Attentätern laufe auf Hochtouren, versicherte der Gouverneur von Alexandria, Adel Labib.
Ägyptens Staatspräsident Hosni Mubarak rief Christen und Muslime eindringlich auf, gegen die "Kräfte des Terrorismus" Geschlossenheit zu demonstrieren. Alle Ägypter sollten sich gegen jene wenden, die die Sicherheit des Landes, seine Stabilität und die Einheit der Bürger bedrohten, erklärte Mubarak.
Minderheit wird diskriminiert
Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten. Im überwiegend muslimischen Ägypten gehören der Gemeinschaft etwa zehn Prozent der rund 80 Millionen Einwohner an. Im Alltag sehen sich die Kopten häufig Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt. Schon in den vergangenen Jahren gab es immer wieder tödliche Auseinandersetzungen zwischen Kopten und Muslimen.
Autor: Christian Walz (dpa, afp, rtr, dapd)
Redaktion: Walter Lausch