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BMW will US-Werk ausbauen

26. Juni 2017

US-Präsident Trump hat deutsche Autobauer attackiert, weil sie ihm zufolge zu viele Autos in Mexiko bauen. Demonstrativ hat BMW jetzt zum 25-jährigen Bestehen seines US-Werks neue Investitionen und Jobs angekündigt.

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BMW Werk in Spartanburg
Bild: BMW AG

Inmitten des Streits mit US-Präsident Donald Trump um Auto-Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten hat der Autobauer BMW neue Investitionen in sein großes US-Werk angekündigt. "In den Jahren 2018 bis 2021 werden wir weitere 600 Millionen US-Dollar in die Fertigungsstrukturen für künftige Generationen der BMW X-Modellreihe investieren", sagte Vorstandschef Harald Krüger am Montag im Werk Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina. "Bis 2021 werden wir weitere 1000 Arbeitsplätze schaffen", kündigte Krüger an. Derzeit arbeiten in der Fabrik gut 9000 Beschäftigte.

Der US-Präsident hat sich bei seinen Ankündigungen, Industriejobs ins Land zurück zu holen, gerade auf die Autoindustrie eingeschossen. Neben den US-Riesen General Motors (GM), Ford und Fiat Chrysler hat er dabei auch BMW und Daimler ins Visier genommen. Trumps Ansicht nach bauen die deutschen Autohersteller zu viele Fahrzeuge billig in Mexiko, um sie dann in den USA zu verkaufen. Das koste Jobs in den USA, so Trump. BMW zieht derzeit ein Werk im mexikanischen San Luis Potosi hoch, in dem ab 2019 die 3er-Modellserie gebaut werden soll.

Fast vier Millionen Autos "made in Spartanburg"

Seit der Inbetriebnahme des Werkes im September 1994 sind in Spartanburg rund 3,9 Millionen Fahrzeuge gefertigt worden, 2016 waren es 411.000 Autos. In der größten Fabrik des Münchner Autobauers laufen täglich rund 1400 Fahrzeuge der Modelle X3, X4, X5 und X6 vom Band, von denen rund 70 Prozent exportiert werden. Die maximale Produktionskapazität des Werkes liegt bei 450.000 Autos im Jahr. Derzeit bereitet BMW in Spartanburg die Fertigung des Riesengeländewagens X7 vor, der Ende 2018 auf den Markt kommen soll.

BMW Werk in Spartanburg
Die BMW-Fabrik im US-Bundesstaat South Carolina ist das größte Werk des deutschen Automobilkonzerns weltweitBild: BMW AG

Vor 25 Jahren hatten die Münchener die Entscheidung zum Bau des Werks getroffen, das zu der Zeit erste Vollwerk außerhalb Deutschlands war. Anlässlich des Festaktes sagte BMW-Chef Krüger auch weitere Investitionen von 200 Millionen Dollar in Aus- und Weiterbildung zu. Diese hatte er Trump bereits während eines Treffens im Weißen Haus im März in Aussicht gestellt. Krüger rechnete vor, dass BMW bisher bereits insgesamt acht Milliarden Dollar in Spartanburg investiert habe.

BMW hat derzeit in den USA mit einer Absatzflaute zu kämpfen. 2016 verkauften die Münchener rund zehn Prozent weniger Autos auf dem wichtigen US-Markt, in diesem Jahr beläuft sich das Minus bisher auf weitere fünf Prozent. Der US-Markt hatte 2016 dank billigen Sprits und niedriger Finanzierungszinsen ein weiteres Rekordhoch erklommen, in diesem Jahr rechnen Experten aber trotz hoher Rabatte mit einem spürbar flaueren Abschneiden. Gut läuft es in den Staaten für BMW vor allem mit dicken Stadtgeländewagen, die bei US-Autokäufern beliebt sind. Mit Limousinen wie dem neuen 5er-Modell sieht es indes nicht ganz so rosig aus. Bevor ab 2018 der große X7 in Spartanburg gebaut wird, soll ab Herbst 2017 bereits die neue Version des X3 für Schwung sorgen, die Krüger am Montag in Spartanburg vorstellte.

Der BMW-Chef kann sich nicht darauf ausruhen, dass der Konzern 2016 erneut Rekorde bei Umsatz, Absatz und Vorsteuergewinn ausgewiesen hatte. Investoren missfällt es, dass die Gewinnmarge im Kerngeschäft Automobilbau seit Jahren sinkt. Eine große Modelloffensive soll nun den Schwund bei der Marge stoppen und die Produktpalette verjüngen. Tendenziell erzielen neuere Autos beim Kunden höhere Verkaufspreise. BMW braucht das Geld auch, um milliardenschwere Investitionen in Technologien wie Elektroantriebe und Fahrerassistenzsysteme zu schultern. Bei E-Autos war der Konzern unter anderem mit seinen i3-Modellen Vorreiter - der Verkaufserfolg blieb aber bescheiden.

tko/kle (dpa, rtr)