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BND: MH-17 von Rebellen abgeschossen

19. Oktober 2014

Warum ist das malaysische Passagierflugzeug im Juli über der Ostukraine abgestürzt? Der Bundesnachrichtendienst hat neue Erkenntnisse. Präsident Schindler macht prorussische Separatisten für den Crash verantwortlich.

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Die Absturzstelle des Malaysia Airlines-Fluges MH-17 in der Ukraine (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der Absturz der malaysischen Passagiermaschine MH17 in der Ostukraine wurde nach Ansicht des Bundesnachrichtendienstes (BND) durch eine Rakete verursacht, die prorussische Separatisten abgefeuert haben.

Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, erklärte dies BND-Präsident Gerhard Schindler (Artikelbild) vor den Mitgliedern des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages. Er habe dort umfangreiche Belege präsentiert, darunter eine Auswertung von Satellitenaufnahmen und verschiedenen Fotos.

Demnach erbeuteten prorussische Separatisten ein russisches Buk-Luftabwehrsystem von einem ukrainischen Stützpunkt und feuerten damit am 17. Juli eine Rakete ab, die direkt neben Flug MH17 explodierte. An Bord der Boeing waren 298 Menschen, die alle ums Leben kamen.

Das Passagierflugzeug von Malaysia Airlines war am 17. Juli in Amsterdam mit dem Ziel Kuala Lumpur gestartet. Schon unmittelbar nach der Tragödie gab es Mutmaßungen über einen Abschuss durch prorussische Milizen. Seitdem beschuldigen sich die russische und die ukrainische Regierung gegenseitig, den Absturz verursacht zu haben. Bei 193 der 298 Absturzopfer handelte es sich um Niederländer, weshalb Den Haag die Ermittlungen leitet. Bislang wurden 272 Leichen identifiziert.

Von Objekten durchsiebt

Eine niederländische Untersuchungskommission kam im September nach der Auswertung der Daten des Flugschreibers in einem Zwischenbericht zu dem Schluss, dass die Boeing von zahlreichen "Objekten" durchsiebt wurde, bevor sie auseinanderbrach. Wer dafür verantwortlich sein könnte, sagten die Niederländer aber nicht.

Dagegen kam der BND laut "Spiegel" inzwischen zu eindeutigen Ergebnissen. Russische Darstellungen, wonach die Rakete von ukrainischen Soldaten abgefeuert wurde und ein ukrainischer Jagdbomber in der Nähe der Passagiermaschine geflogen sei, seien falsch. "Es waren prorussische Separatisten", zitierte das Magazin aus dem Vortrag des BND-Chefs.

Niederlande zurückhaltend

Bei dem Absturz kamen auch vier Deutsche ums Leben. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe habe Ermittlungen gegen unbekannt eingeleitet, da es sich bei dem Absturz um ein Kriegsverbrechen handeln könnte, schrieb der "Spiegel" unter Berufung auf einen Behördensprecher.

Die niederländische Regierung reagierte zurückhaltend auf den Bericht des BND. Die Beurteilung der Geschehnisse sei Sache des damit beauftragten Sicherheitsrates in Den Hag sowie der Staatsanwaltschaft, sagte ein Regierungssprecher der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. Das müsse mit großer Sorgfalt geschehen und brauche noch Zeit.

Separatisten weisen Vorwürfe zurück

Die Separatisten in der Ostukraine wiesen die Vorwürfe zurück. Das zum angeblichen Abschuss verwendete Luftabwehrsystem "Buk" sei höchst kompliziert, und die Aufständischen hätten in ihren Reihen nicht die nötigen Militärexperten, sagte Separatistenführer Andrej Purgin gegenüber der Agentur Interfax in Donezk. Die Anschuldigungen seien Folgen einer allgemeinen "Hysterie". Purgin gab der Führung in Kiew die Schuld an dem Absturz. Es sei unverständlich, dass die Regierung den Luftraum über dem Konfliktgebiet nicht gesperrt habe.

kle/cr/pg (afp, dpa)