Bode wird Werder-Aufsichtsratsboss
15. Oktober 2014Marco Bode wird noch in diesem Jahr neuer Aufsichtsratschef des SV Werder Bremen. Der Fußball-Bundesligist bestätigte, was Willi Lemke bereits vorher angekündigt hatte. "Ich rücke ins zweite Glied, Marco wird mein Nachfolger. Das wird nicht erst 2015 oder 2016 passieren", sagte der Chef des Kontrollgremiums der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. "Ich stehe grundsätzlich bereit, die Nachfolge von Willi Lemke anzutreten", sagte Bode bereits zuvor dem Bremer "Weser Kurier". Die Zusage des 45-jährigen Ex-Nationalspielers gilt vorbehaltlich einer Zustimmung im Aufsichtsrat. Daran gibt es allerdings keine Zweifel.
Igel in der Tasche
Lemkes Abschiedsankündigung war ein kurzer, aber heftiger Streit um die strategische Ausrichtung des Clubs vorangegangen: Soll der Tabellenletzte aus Bremen angesichts des drohenden Abstiegs neue Schulden aufnehmen, um im Winter neue Spieler zu kaufen oder nicht? Der bisher für seinen strikten Sparkurs berüchtigte sowie heftig kritisierte Lemke gab sich nach dem Gespräch mit der Werder-Geschäftsführung um den Vorsitzenden Klaus Filbry, Sportchef Thomas Eichin und Klaus-Dieter Fischer, geschlagen. Plötzlich und überraschend zeigte Lemke Bereitschaft, den Plan einer riskanteren Finanzpolitik mittragen zu können. "Unternehmerische Verantwortung ist immer ein Kennzeichen des Handelns bei Werder gewesen und ich sehe keinen Gegensatz darin, sich dabei auch über sinnvolle Modelle zu unterhalten, wenn die Risiken beherrschbar sind", sagte Lemke, der in Bremen seit jeher für seinen "Igel in der Tasche", also seine sparsame Art, berühmt ist.
Frisches Geld - kommt Ruiz?
Erst am Sonntag hatte Werder bekannt gegeben, den ursprünglich bis 2019 datierten Vertrag mit seinem Sportrechtevermarkter "Infront" bis 2029 verlängert zu haben. Dadurch soll sofort ein Betrag im hohen einstelligen Millionenbereich in die Kassen fließen. Zwar soll ein Teil des Geldes ins Stadion fließen, doch könnte mit dem Rest der Summe die bereits in diesem Sommer angedachte Verpflichtung von Bryan Ruiz doch noch möglich werden. Der Berater des 29-jährigen WM-Kapitäns von Costa Rica, der noch beim FC Fulham unter Vertrag steht, hofft auf einen Wechsel des Stürmers zum Fußball-Bundesligisten im Winter.
"Werder ist eine interessante Option für Bryan. Ich hoffe, dass wir es im Januar hinbekommen", sagte Walter Mortelmans der "Bild" (Mittwoch). Allerdings betonte der Belgier, dass auch andere deutsche Clubs am Angreifer des FC Fulham interessiert seien. "Es gibt in der Bundesliga verschiedene Möglichkeiten für ihn", erklärte er. Nach der Finanzspritze durch den Vermarktungspartner "Infront" ist die Hoffnung auf einen Transfer des 29-jährigen Costa Ricaners beim Tabellenletzten aber wieder gewachsen.
jhr/asz (sid,dpa)