Boko Haram lässt Geiseln in Nigeria frei
11. Februar 2018Bei den Freigelassenen handelt es sich um drei Mitarbeiter der Universität Maiduguri sowie zehn Frauen, wie Präsidentensprecher Garba Shehu mitteilte. Vor der Freilassung hatte die Regierung unter der Führung von Präsident Muhammadu Buhari mit der Terrorgruppe verhandelt. Ob ein Lösegeld gezahlt wurde oder die Geiseln gegen gefangene Boko-Haram-Kämpfer ausgetauscht wurden, sagte der Sprecher nicht.
Die Angestellten des Geologischen Seminars der Universität waren im Juli auf der Suche nach Öl im Tschadseebecken gewesen, als sie entführt wurden. Bei dem Angriff wurden mindestens 69 Menschen - darunter auch Islamisten - getötet, was den Angriff zu einem der blutigsten im Jahr 2017 machte. Die zehn Frauen wurden bei einem Überfall auf einen Konvoi im Juni entführt. Es gibt widersprüchliche Angaben darüber, ob es sich um Polizistinnen und öffentliche Angestellte handele oder um Ehefrauen von Polizisten.
Rotes Kreuz leistet Transporthilfe
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sorgte für den Transport der Freigelassenen. Die Organisation betonte, eine neutrale Rolle gespielt zu haben und nicht in die Verhandlungen involviert gewesen zu sein. Auf Twitter veröffentlichte das IKRK ein kurzes Video des Autokonvois.
Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass Fahrzeuge des IKRK am Samstag zur Mittagszeit in Banki eingetroffen seien, einer ehemaligen Stadt nahe der Grenze zu Kamerun, die aktuell ein Camp für Binnenflüchtlinge ist. Knapp vier Stunden später seien die Autos mit den 13 Freigelassenen aus dem Busch zurückgekehrt, die dann mit Hubschraubern weitertransportiert worden seien. AFP stützt sich dabei auf die Aussagen von Angehörigen des Militärs und von Bürgerwehren, die sich in Banki aufhalten.
Untersuchungen in der Hauptstadt
Der Sprecher des Präsidenten betonte, alle 13 seien in Obhut staatlicher Sicherheitsdienste und würden in die Hauptstadt Abuja gebracht. Dort würden sich Ärzte und Psychologen um die Opfer kümmern. Wenn es keine Sicherheitsbedenken gebe, könnten sie im Anschluss zu ihren Familien zurückkehren, so Shehu.
Die radikalislamische Terrormiliz wurde 2014 nach der Entführung von 276 überwiegend christlichen Schülerinnen aus dem Ort Chibok international bekannt. Etwa 100 von ihnen gelten weiter als vermisst. Mindestens 20.000 Menschen sind in den vergangenen acht Jahren durch die Gewalt der Islamisten ums Leben gekommen. Rund 2,7 Millionen Menschen sind geflohen.
ust/kle (dpa, afp, ap, rtr, icrc.org)