Bombenanschlag erschüttert Damaskus
30. April 2013Wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldet, ging der Sprengsatz am Al-Mardsche-Platz hoch. Im Staatsfernsehen war von einer "feigen terroristischen Explosion" die Rede. Der "international finanzierte und unterstützte Terrorismus" habe "im kommerziellen und historischen Zentrum von Damaskus ein furchtbares Massaker an Zivilisten verübt". Auf Bildern waren verstümmelte Leichen und Feuerwehrleute zu sehen, die mehrere Brände bekämpften. Aus Oppositionskreisen verlautete, die Autobombe sei am Hintereingang des alten Innenministeriums explodiert.
Bei dem Angriff seien mindestens 13 Menschen getötet und 70 weitere verletzt worden, meldeten staatliche Medien unter Berufung auf das Innenministerium. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von 14 Toten, darunter drei Soldaten.
Regierungschef überlebt Bombenanschlag
Erst am Montag hatten Unbekannte in der syrischen Hauptstadt den Fahrzeugkonvoi des Ministerpräsidenten Wael al-Halki angegriffen. Er überlebte den Sprengstoffanschlag unverletzt. Elf Passanten und Begleiter al-Hakis wurden getötet.
Der Iran verurteilte das Attentat auf den Regierungschef. Zu den beiden Autobomben-Anschlägen bekannte sich niemand. Insgesamt sollen in Syrien am Dienstag 58 Menschen getötet worden sein. Am Montag hatte die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter landesweit 170 Tote gezählt. Syrische Rebellengruppen haben zuletzt wiederholt Bombenanschläge in Damaskus verübt.
Obama warnt vor voreiligem Urteil bei Chemiewaffen
US-Präsident Barack Obama will angesichts von Berichten über einen möglichen Einsatz von Chemiewaffen im Bürgerkrieg in Syrien keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Ich muss sicher sein, dass mir alle Fakten vorliegen, das erwartet das amerikanische Volk von mir", sagte Obama am Dienstag in Washington. Die USA haben nach seinen Worten jetzt Beweise für den Einsatz chemischer Waffen im syrischen Bürgerkrieg. Allerdings wüssten die USA nicht, wer die Kampfstoffe benutzt habe, sagte Obama. Sollte der syrische Präsident Baschar al-Assad das Gift verwendet haben, wäre das "eine Änderung der Spielregeln" nicht nur für die USA, sondern für die internationale Gemeinschaft, bekräftigte er.
Der Einsatz von C-Waffen schaffe eine völlig neue Lage. Das stelle ihn vor die Aufgabe, die verschiedenen Optionen zu überdenken. Bevor er jedoch konkrete Schritte unternehme, benötige er sichere Fakten. Die USA würden alles tun, um Beweise zu sammeln. Auch Syriens Nachbarstaaten und die Vereinten Nationen müssten dabei helfen.
Die USA hatten den syrischen Staatschef Assad wiederholt vor dem Einsatz chemischer Waffen gewarnt. Das sei eine rote Linie, die nicht überschritten werden dürfe. Die Regierung in Damaskus hat bestritten, derartige Waffen benutzt zu haben.
kle/sti (dpa, rtr, afp)