1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bombenanschlag in türkischer Stadt Cizre

26. August 2016

Durch die Explosion in der Stadt im Südosten wurden elf Polizisten getötet, weitere 75 Beamte verletzt. Ist die Tat eine Reaktion auf die türkischen Angriffe in Syrien? Präsident Erdogan sieht die PKK als Drahtzieher.

https://p.dw.com/p/1JptF
Das durch den Anschlag zerstörte Polizeigebäude in Cizre (Foto: Getty Images/AFP/Dogan News Agency)
Bild: Getty Images/AFP/Dogan News Agency

Nach Darstellung der Behörden explodierte ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen an einem Kontrollpunkt etwa 50 Meter vor der Zentrale der Bereitschaftspolizei am Stadtrand von Cizre. Das dreistöckige Gebäude glich nach der Detonation einer Ruine. Ein Materiallager stand in Flammen. Die Behörden sprachen umgehend von einem Anschlag der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Auch Präsident Recep Tayyip Erdogan äußerte sich dementsprechend.

Grenzgebiet zu Syrien und dem Irak

Die Stadt Cizre liegt in der Provinz Sirnak, die an Syrien und den Irak grenzt. Sie ist in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Gefechten zwischen türkischen Sicherheitskräften und PKK-Kämpfern gewesen.

Karte Türkei Cizre Deutsch

Erst am Donnerstag war im Nordosten des Landes der Konvoi eines Spitzenpolitikers der Opposition angegriffen worden. Dabei starb ein Soldat, zwei weitere wurden verletzt. Der Politiker Kemal Kilicdaroglu, Vorsitzender der Mitte-Links-Partei CHP, blieb bei dem Anschlag in der Artvin unversehrt. Die türkische Regierung verdächtigte umgehend die PKK des Angriffs. Es sei bekannt, dass die kurdische Organisation ihren Aktionsradius auch zum Schwarzen Meer hin ausweiten wolle, hieß es in Ankara.

Cizre, Elazig, Gaziantep

Der Anschlag auf die Polizei in Cizre reiht sich ein in eine regelrechte Terrorwelle, die das Land derzeit erschüttert. Vor einer Woche hatte sich ein Selbstmordattentäter mit einem Auto vor dem Polizeipräsidium der Stadt Elazig in die Luft gesprengt und drei Polizisten mit in den Tod gerissen, Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Beim schlimmsten Terroranschlag der vergangenen Tage waren in Gaziantep im Südosten der Türkei mehr als 50 Teilnehmer einer kurdischen Hochzeitsfeier getötet worden. Für diese Attacke machte die Türkei die Terrormiliz "Islamischer Staat" verantwortlich.

Drei Tage nach dem Anschlag in Gaziantep überquerte die türkische Armee die Grenze nach Nordsyrien und nahm zusammen mit Kämpfern der Freien Syrischen Armee die seit gut zwei Jahren vom IS kontrollierte syrische Grenzstadt Dscharablus ein.

ml/sti (rtr,afp)