Bonner Beethoven-Denkmal wird restauriert
6. Januar 2022Ist von einer Überarbeitung Beethovens die Rede, geht es meistens um den Arbeitseifer des Komponisten, der mit seinen Werken selten zufrieden war. Nun wird Ludwig van Beethoven (1770-1827) tatsächlich selbst überarbeitet, genauer gesagt: die berühmte Statue von ihm auf dem Bonner Münsterplatz.
Für eine umfangreiche Restaurierung wurde Beethoven am Mittwoch (5. Januar 2022) mithilfe von einem Kran von seinem Sockel gehoben und in eine Werkstatt gefahren. Das 7,80 Meter hohe Denkmal wiegt 6,6 Tonnen - den Sockel mit eingerechnet. Weit "reisen" wird Beethoven allerdings nicht. Für die Restaurierung wurde eine Werkstatt im Bonner Umland angemietet.
Die Statue steht unter Denkmalschutz und wies Korrosionen auf, laut Gutachten eine Folge der Sonneneinstrahlung. Diese Schäden müssen behoben werden, damit Schmutzpartikel und Wasser nicht ins Innere gelangen und dort noch größere Schäden anrichten. Im ersten Schritt werden die bronzenen Bestandteile des Denkmals gereinigt. Allerdings sollen damit nur die äußeren Schmutzschichten abgetragen werden, die historische Patina gilt es dagegen zu erhalten.
Abschließend werden die einzelnen Teile für eine stimmige Oberfläche mit Mikrokristallin-Wachs beschichtet. Der Betonkern des Sockels wird direkt am Münsterplatz instandgesetzt. Dieses Mal soll die Restaurierung deutlich schneller gehen, als bei der letzten Reparatur, die von 1963 bis 1965 andauerte. Schon im kommenden Sommer soll Beethoven wieder an seinem angestammten Platz stehen.
Die Initiative für das am 12. August 1845 enthüllte Denkmal ging von den Komponisten Franz Liszt und Robert Schumann sowie von Shakespeare-Übersetzer August Wilhelm von Schlegel aus. Der Dresdner Bildhauer Ernst Julius Hähnel ließ Beethoven streng in die Ferne blicken, zum Komponieren ausgestattet mit Feder und Papier. Die britische Königin Victoria notierte nach der Einweihung: "Als die Statue enthüllt wurde, drehte sie uns unglücklicherweise den Rücken zu."
(mit kna)