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Booker-Preis für Schwulen-Roman

20. Oktober 2004

Die Entscheidung ist eine Überraschung. Der Autor Alan Hollinghurst hat jetzt in London den britischen Booker-Preis bekommen, eine der begehrtesten Auszeichnungen für englischsprachige Literatur.

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And the winner is: Alan HollinghurstBild: AP

Wie die Jury mitteilte, erhielt Hollinghurst den mit umgerechnet 75.000 Euro dotierten Preis für "The Line of Beauty", ein Buch über Drogen, Selbstfindung, Aids und die Ära der konservativen britischen Premierministerin Margaret Thatcher.

Der Inhalt

Hollinghurst erzählt die Lebensgeschichte des homosexuellen Oxford-Absolventen Nick Guest. Guest zieht in das Haus eines ehrgeizigen Staatssekretärs und seiner Familie. Zunächst genießt er die aufregenden 1980er Jahre in vollen Zügen, beginnt Beziehungen mit einem schwarzen Arbeiter und einem Multimillionär. Doch am Ende kommt sein tiefer Sturz. Die Geschichte spiegelt nach Hollinghurst Worten seine eigene negative Sicht der Thatcher-Jahre: "Ich habe lange gebraucht, ehe ich die richtige Art, darüber zu schreiben, gefunden habe."

Der Roman sei "aufregend, brilliant geschrieben und gehe tief unter die Haut der 1980er Jahre", begründete die Jury ihre Entscheidung. Selten sei die Suche nach Liebe, Sex und Schönheit "so exquisit" in Romanform umgesetzt worden.

Die Finalisten

Die Entscheidung viel knapp aus. Hollinghurst war nicht der Favorit der Londoner Buchmacher - das war David Mitchell mit seinem Roman "Cloud Atlas". Die anderen vier Nominierten hießen Achmat Dangor, Colm Toibin, Gerard Woodward und Sarah Hall.

"Es erstaunt mich sehr, dass der lange und zurückgezogene Prozess des Romanschreibens zu einem solchen Moment führt", sagte der 50-jährige Schriftsteller bei Entgegennahme des Preises. Hollinghurst, ein ehemaliger Kulturjournalist der "Times", lebt in London. Seinen ersten Roman veröffentlichte er 1988 ("The Swimming-Pool Library"). Sein Roman "The Folding Star" war 1994 bereits für den Booker-Preis nominiert worden. Hollinghursts Geschichten spielen oft in der Londoner Homosexuellenszene.

Der Preis

Der Booker-Preis wird jedes Jahr für einen Roman aus dem Commonwealth oder aus Irland verliehen. Häufig wird dieses Buch anschließend ein Bestseller. So brachte der Booker-Preis unter anderem den internationalen Durchbruch für Yann Martels "Schiffbruch mit Tiger". (fro)