Booker Prize geht an Atwood und Evaristo
14. Oktober 2019Die Preis-Jury hat ausnahmsweise den Booker Prize gleich an zwei Schriftstellerinnen verliehen, obwohl das Regelement das inzwischen verbietet. Die Britin Bernardine Evaristo wird für ihr Buch "Girl, Woman, Other" ausgezeichnet. Die Kanadierin Margaret Atwood bekommt den Preis für den Roman "The Testaments".
Die 79 Jahre alte Atwood gehört zu den wenigen zweimaligen Gewinnern des Booker-Preises. Im Jahr 2000 hatte sie ihn bereits für das Buch "The Blind Assassin" erhalten. Der jetzt ausgezeichnete Roman "The Testaments" ist eine Fortsetzung ihres Romans "Handmaid's Tale" aus dem Jahr 1986. Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft in Nordamerika, das unter die Herrschaft einer theokratischen Diktatur mit dem Namen Republik Gilead geraten ist. Frauen werden in der patriarchalischen Gesellschaft massiv unterdrückt.
Evaristo erzählt in ihrem Buch "Girl, Woman, Other" die Geschichten von zwölf Menschen, meist dunkelhäutigen britischen Frauen, deren Leben miteinander verwoben sind. Das Buch habe etwas "ausdrücklich Magisches", befand die Jury. "Ich bin die erste schwarze Frau, die diesen Preis gewonnen hat", sagte die 60 Jahre alte Schriftstellerin bei der Preisvergabe. Sie hoffe aber, dass sie nicht lange die einzige bleibe.
In den vergangenen Jahren hieß der Preis "Man Booker Prize". Im Januar gab das Investment-Unternehmen Man Group jedoch seinen Rückzug als Sponsor bekannt. Der Booker Prize gilt als der wichtigste Literaturpreis Großbritanniens. Er ist mit 50.000 Pfund (rund 57.000 Euro) dotiert. Die beiden Gewinnerinnen teilen sich das Preisgeld. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die nordirische Schriftstellerin Anna Burns. Sie wurde für ihren Roman "Milkman" geehrt, in dem es um die Erfahrungen einer jungen Frau in den Jahren des Nordirlandkonflikts geht.
Der Preis wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Großbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Autoren aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen.
Neben dem Booker Prize gibt es noch den Booker International Prize. Ausgezeichnet werden damit Romane aus der ganzen Welt, die ins Englische übersetzt wurden.
qu/ie (dpa, rtr, ape)