Boot mit Migranten vor Malaysia gekentert
3. September 2015Auch in Südostasien versuchen Zehntausende von Menschen den katastrophalen wirtschaftlichen Lebensbedingungen und politischer Repression in ihrer Heimat durch Flucht über das Meer zu entkommen. Wie auch im Mittelmeer kommt es dabei immer wieder zu Schiffsunglücken mit vielen Toten.
Diesmal traf es überladenes Holzboot vor der Westküste Malaysias. An Bord befanden sich nach Angaben der malaysischen Schifffahrtsbehörden etwa 70 Flüchtlinge. Es sei sicher, dass mindestens 14 von ihnen - davon 13 Frauen - ertrunken seien. 15 der Bootsinsassen hätten von Fischerbooten in der Region aufgenommen werden können, die weiteren Bootsinsassen würden vermisst. Mit Schiffen, einem Flugzeug sowie einem Hubschrauber werde nach Überlebenden gesucht, erklärten die Behörden. Das Boot sei rund 30 Kilometer vor der Stadt Sabak Bernam, rund 100 Kilometer nördlich von Kuala Lumpur, gesunken.
Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um Indonesier handelt. Möglicherweise seien sie nicht auf dem Weg nach Malaysia gewesen, sondern wollten zurück in ihre Heimat.
In Malaysia leben nach Schätzungen illegal mehr als 1,5 Millionen Indonesier, möglicherweise auch mehr als zwei Millionen. Sie sind ohne Arbeitserlaubnis in Plantagen, auf Baustellen und in Fabriken als billige Arbeitskräfte beschäftigt. Über die "Straße von Malakka" reisen sie oftmals zwischen beiden Staaten hin und her, meist um ihre Familien zu besuchen. Unglücke mit den meist desolaten Booten sind an der Tagesordnung.
Zuletzt hatte im Mai eine Krise um Bootsflüchtlinge in Südostasien international Aufmerksamkeit erregt. Tausende Menschen vor allem aus Myanmar und Bangladesch waren damals an den Küsten Malaysias und Indonesiens gestrandet oder von indonesischen Fischern gerettet worden. Die meisten Bootsflüchtlinge hatten wochenlang hilflos auf dem Meer getrieben, nachdem Schlepperbanden sie ihrem Schicksal überlassen hatten.
qu/uh (APE, dpae, rtr, epd)