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Brüssel sagt Silvesterfeuerwerk ab

30. Dezember 2015

Ausgelassen den Jahreswechsel feiern? Nicht in Brüssel. Dort wurde die große Silvesterparty abgesagt aus Angst vor Attentaten. In vielen anderen europäischen Metropolen wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.

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Belgien Brüssel Feuerwerk abgesagt
Bild: Reuters/F. Lenoir

Wegen Terrorgefahr fällt das öffentliche Silvesterfeuerwerk in der belgischen Hauptstadt Brüssel in diesem Jahr aus. "Es ist besser, wenn wir keine Risiken eingehen", sagte Bürgermeister Yvan Mayeur. Auch das Begleitprogramm der Festmeile in der Innenstadt, zu dem im Vorjahr rund 100.000 Menschen kamen, wurde demnach gestrichen.

Die Behörden hatten vor wenigen Tagen Anschlagspläne für die Silvesternacht aufgedeckt und zwei Männer in Haft genommen. Waffen und Sprengstoff wurden nach bisherigen Angaben der Staatsanwaltschaft aber nicht gefunden. Allerdings stießen die Fahnder auf Propagandamaterial der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren während der Feierlichkeiten zum Jahresende Anschläge an mehreren "symbolträchtigen Orten" Brüssels geplant. Von einem Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen im November mit 130 Toten gehen die Ermittler nicht aus.

Auch der Premier billigt die Absage

Bürgermeister Mayeur sagte, er habe sich auch mit Innenminister Jan Jambon ausgetauscht. "Wir sind beide überzeugt, dass das große Ereignis morgen Abend ausfallen muss." Brüsseler Bürger und Touristen sollten aber nicht davon abgehalten werden, privat in Restaurants der Innenstadt zu feiern.

Im vergangenen Jahr seien zu den Silvesterfeierlichkeiten in der Brüsseler Innenstadt mehrere zehntausend Menschen zusammengekommen. "In dieser Situation, können wir nicht garantieren, dass wir alle kontrollieren, die zu dem Ereignis kommen", so Mayeur. Belgiens Premierminister Charles Michel sagte, er halte die Entscheidung in der gegenwärtigen "unsicheren Situation" für gerechtfertigt. "Es gibt eine spezielle Unruhe, wenn es um Massenereignisse geht."

Die belgischen Behörden sind seit Wochen in Alarmbereitschaft. Nach den Anschlägen von Paris im November führten viele Spuren in das Land. Mindestens zwei der Attentäter wohnten im Brüsseler Stadtteil Molenbeek, der bereits häufiger in Verbindung mit Islamisten gebracht wurde. Das Viertel gilt als sozialer Brennpunkt und Islamistenhochburg. Bei den Anschlägen in Paris wurden im November 130 Menschen getötet. Zu der Tat bekannte sich die Extremistenmiliz IS.

Strenge Sicherheitsregeln für Berliner Festmeile

Andere Metropolen wollen angesichts der gewachsenen Terrorgefahr mit einem Großaufgebot der Polizei und strikten Zugangskontrollen für Sicherheit bei ihren Neujahrsfeiern sorgen. So findet in Berlin die größte Open-Air-Silvesterparty zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule wie geplant statt.

Dort sollen 900 Beamte für Sicherheit sorgen, das sind 150 mehr als vergangenes Silvester. Auf der Festmeile selbst sollen nach Angaben der Veranstalter alle mitgebrachten Taschen kontrolliert werden, große Taschen und Rucksäcke sind verboten. Der angrenzende Tiergarten ist durch einen Zaun abgesperrt und soll vor Veranstaltungsbeginn von der Polizei nach Sprengstoff abgesucht werden. Ein Sprecher sagte, es herrsche zwar eine hohe abstrakte Gefährdung, Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen in Berlin gebe es aber nicht.

Auch Paris feiert ohne Feuerwerk

In Frankreich sollen landesweit rund 60.000 Polizisten und Militärs die Nacht ins neue Jahr absichern. Am Silvesterabend ist das offizielle Feuerwerk in Paris abgesagt, die Bereiche um Champs-Élysées und Eiffelturm sind zu Silvester weiträumig abgesperrt.

Im Zentrum Londons sind nach Angaben der britischen Regierung rund 3000 Polizisten auf den Straßen. Ausdrücklich heißt es aber von seiten der Behörden: "Unsere Pläne sind reine Vorsichtsmaßnahmen und nicht die Folge konkreter Geheimdienstinformationen."

In Italien werden bei der großen Silvester-Party in der Hauptstadt Rom alle Besucher mit Metalldetektoren kontrolliert. Spanien reagiert auf die gewachsene Terrorgefahr mit Regulierungen am Zugang zum Madrider Hauptplatz Puerta del Sol. In Moskau bleibt der Rote Platz für die traditionelle Silvesterfeier gesperrt und ist nur mit speziellen Eintrittskarten zugänglich. Auch in New York sind Tausende Polizisten im Einsatz sowie zusätzliche Überwachungskameras und Detektoren, mit denen chemische und nukleare Stoffe aufgespürt werden können.

haz/cw (dpa, afp)