Brasilianischer Drogenboss ausgeliefert
19. April 2020Dem Mann mit dem Decknamen "Fuminho" (Raucher) wird vorgeworfen, weltweit mit Kokain gehandelt zu haben. Nach Einschätzung der brasilianischen Polizei ist Dos Santos der "größte Kokain-Lieferant" der berüchtigten kriminellen Organisation Primeiro Comando da Capital (PCC) aus São Paulo gewesen.
Er sei auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls an die brasilianischen Polizeibehörden übergeben worden, teilte das mosambikanische Innenministerium in Maputo mit. Auf von der Polizei an Journalisten ausgegebenen Fotos war Dos Santos in Handschellen bei der Besteigung eines brasilianischen Armeeflugzeugs zu sehen.
Fast 20 Jahre auf der Flucht vor der Polizei
Dos Santos gehörte zu den meistgesuchten Kriminellen Brasiliens, bevor er am vergangenen Montag in einem gemeinsamen Einsatz von Spezialkräften aus Mosambik, Brasilien und den USA in dem afrikanischen Land festgenommen wurde. Nach Angaben der Regierung in Maputo war er im März illegal nach Mosambik gekommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers befand er sich zum Zeitpunkt der Festnahme im Besitz von 15 Mobiltelefonen, 100 Gramm Cannabis und drei Reisepässen - darunter einem gefälschten brasilianischen.
1999 war Dos Santos aus einem Gefängnis in São Paulo ausgebrochen. Er setzte sich ins Ausland ab und soll von dort aus jahrelang den Kokainschmuggel von Kolumbien, Peru und Bolivien nach Brasilien überwacht haben. Nach Einschätzung von Experten ist das in São Paulo ansässige Kartell Primeiro Comando da Capital (PCC) die mächtigste Mafia-Organisation Brasiliens. Sie kontrolliert Gefängnisse, Favelas und weite Teile des Drogen- und Waffenhandels. Zuletzt soll Dos Santos versucht haben, das Drogengeschäft des Kartells in Afrika auszubauen. Auch Europa wurde von der Bande massenweise mit Kokain beliefert.
PCC-Anführer Marcos Willians Herbas Camacho, mit dem "Fuminho" zeitweise zusammen inhaftiert war, sitzt eine 200-jährige Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis in Brasília ab. Dos Santos soll an Plänen beteiligt gewesen sein, den PCC-Chef aus dem Gefängnis zu befreien. Es wäre nicht der erste Anlauf gewesen. Mindestens zwei Befreiungsversuche waren in den vergangenen Jahren gescheitert.
qu/as (afp, rtr)