Brasiliens Regenwald schrumpft weiter massiv
15. Januar 2020Gesammelt wurden die Daten für das Institut für Weltraumforschung INPE mit Hilfe des satellitengestützen DETER-Systems (Real-Time Deforestation Detection System), das die Entwaldung in Echtzeit überwacht. Das Programm DETER ist mit Hilfe von Algorithmen in der Lage, Veränderungen der Waldbedeckung von über 25 Hektar sofort zu erkennen.
Demnach wurden 2019 im Amazonasgebiet 9166 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Eine Fläche, die zusammengerechnet etwa der Größe der Mittelmeerinsel Zypern entspricht. Im Jahr 2018 gingen 4946 Quadratkilometer Regenwald durch Rodung verloren. Eine größere Fläche als 2019 wurde innerhalb eines Jahres laut INPE zuletzt vor mehr als einem Jahrzehnt im Amazonasbecken abgeholzt.
Auch die Zahl der Brände im Regenwald lag laut neuesten offiziellen Zahlen im Vergleich zum Vorjahr rund 30 Prozent höher.
Forscher und Umweltschützer machen Brasiliens rechten Präsidenten Jair Bolsonaro für den zunehmenden Verlust des Amazonaswaldes verantwortlich. Bolsonaro steht in der Kritik, weil er eine stärkere Nutzung des weltgrößten Regenwaldgebietes über den Naturschutz stellt. Der Staatschef sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Bolsonaro, der sein Amt im Januar 2019 antrat, ist eng mit der brasilianischen Agrarlobby verbündet und zweifelt die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel an.
Die Organisation Human Rights Watch forderte Bolsonaro auf, seine Umweltpolitik zu überdenken. Die Amazonaswälder spielen eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung des globalen Klimas.
qu/fab (afp, rtr)