Breakdance für Senioren in Japan
B-Ladies in Tokio entdecken im Alter ihre Leidenschaft für Freezes und Toprocks: Mit Breakdance für Senioren bringt eine Stadträtin Schwung ins Leben älterer Menschen.
Breakdance für alle
Bühne frei für Ara Style Senior, die erste Breakdancegruppe für Tänzer im fortgeschrittenen Alter in Japan. In der Millionenmetropole Tokio proben die Mitglieder für ihren anstehenden Auftritt auf einem örtlichen Festival, unter den aufmerksamen Augen ihres Trainers Yusuke Arai und ihrer jugendlichen Tanzkollegen.
Pionierin im Senioren-Breakdance
Die Idee zum Breakdance für Senioren kam Reiko Maruyama (M.), der 71-jährigen Stadträtin des Edogawa-Bezirks in Tokio, um die ältere Bevölkerung ihres Stadtteils in Schwung zu bringen. Sie wandte sich an Breakdancer Yusuke Arai und überzeugte ihn, das Team zu trainieren. Neben der Seniorengruppe gibt es auch die "Ara Style Kids", die hier auf einen Auftritt warten.
Traditioneller Tanz feat. Hip-Hop-Kultur
Saruwaka Kiyoshie ist 74 Jahre alt und Meisterin im Nihonbuyo, einer traditionellen japanischen Tanzkunst. Sie war eines der ersten Mitglieder der Ara Style Senior Breakdance-Gruppe. "Ich vermute, dass ich Breakdance tanzen werde, so lange ich lebe", so Saruwaka. Der Sport stärke ihren Unterkörper und halte sie fit, sodass sie weiter Nihonbuyo tanzen und unterrichten kann.
Freezes und Toprocks
Regelmäßig treffen sich die Breakdance-Ladies zum Training. In passenden orange-farbigen und grünen T-Shirts üben sie ihre Posen: einfachste Freezes, Toprocks und Bodenbewegungen. "Man kann nicht anders als lachen, wenn man sich selbst in diesen lustigen Posen sieht", meint die Gründerin Maruyama.
Bühne frei für Breakdance
30 Prozent der japanischen Bevölkerung sind 65 Jahre alt oder älter. Wenn es nach Reiko Maruyama (hier hinter der Bühne mit den "Ara Style Kids") geht, sollten viel mehr ältere Menschen in Japan Breakdance tanzen: "Ich möchte von Edogawa aus, den Rest Japans und vielleicht sogar die ganze Welt erreichen", sagt die Stadträtin.
Sport und Bewegung
Ein paar Dehnübungen und Abläufe übt das Team vor dem Auftritt im Treppenhaus - gleich geht es auf die Bühne. Von den akrobatischen Bewegungen und Posen der professionellen Tänzer, die sich in Wettkämpfen für B-Boys und B-Girls messen, sind die B-Ladies weit entfernt. Für sie geht es vor allem darum, Spaß zu haben und fit zu bleiben.
Im Alter alternativ sein
Applaus und viele lachende Gesichter ernten die Senioren für ihren sportlichen Auftritt. In den 1970er und 80er Jahren bot Breakdance Jugendlichen in New Yorker Ghettos eine Alternative zu Ganggewalt und Kriminalität. Inzwischen ist der Tanzsport olympische Disziplin und erreicht viele Tänzer und Fans.